Halt dein Rößlein nur im Zügel,kommst ja doch nicht allzuweit.Hinter jedem neuen Hügeldehnt sich die Unendlichkeit.Nenne niemand dumm und säumig,der das Nächste recht bedenkt.Ach, die Welt ist so geräumig,und der Kopf ist so beschränkt.
Ums Paradies ging eine Mauer Hübsch hoch vom besten Marmelstein. Der Kain, als ein Bub ein schlauer, Denkt sich: »Ich komme doch hinein.« Er stieg hinauf zu diesem Zwecke An einer Leiter mäuschenstumm. Da schlich der Teufel um die Ecke Und stieß ihn samt der Leiter um. Der Vater Adam, der´s gesehen, Sprach, während er ihn liegen ließ: »Du Schlingel! Dir ist recht geschehen. So kommt man nicht ins Paradies.«
Daß der Kopf die Welt beherrsche,wär´ zu wünschen und zu loben.Längst vor Gründen wär´ die närr´scheGaukelei in Nichts verstoben.Aber wurzelhaft natürlich,herrscht der Magen nebst Genossen,und so treibt, was unwillkürlich,täglich tausend neue Sprossen.
In SommerbäderReist jetzt ein jeder Und lebt famos.Der arme Dokter,Zu Hause hockt er Patientenlos.Von Winterszenen,Von schrecklich schönen, Träumt sein Gemüt,Wenn, Dank der Götter,Bei Hundewetter Sein Weizen blüht.
Gestern war in meiner MützeMir mal wieder was nicht recht;Die Natur schien mir nichts nützeUnd der Mensch erbärmlich schlecht.Meine Ehgemahlin hab´ ichGanz gehörig angeblärrt,Drauf aus purem Zorn begab ichMich ins Symphoniekonzert.Doch auch dies war nicht so labend,Wie ich eigentlich gedacht,Weil man da den ganzen AbendWieder mal Musik gemacht.
Zur Arbeit ist kein Bub geschaffen,Das Lernen findet er nicht schön;Er möchte träumen, möchte gaffenUnd Vogelnester suchen gehn.Er liebt es, lang im Bett zu liegen.Und wie es halt im Leben geht:Grad zu den frühen MorgenzügenKommt man am leichtesten zu spät.
Als ich in den Jugendtagennoch ohne Grübelei,da meint ich mit Behagen,mein Denken wäre frei.Seitdem hab ich die StirneOft auf die Hand gestütztUnd fand, daß im GehirneEin harter Knoten sitzt.Mein Stolz, der wurde kleiner,ich merkte mit Verdruß:Es kann doch unsereinernur denken wie er muß.
Nahmst du in diesem großen HausNicht selbst Quartier?Mißfällt es dir, so zieh doch aus.Wer hält dich hier?Und schimpfe auf die Welt, mein Sohn,Nicht gar zu laut.Eh du geboren, hast du schonMit dran gebaut.
Fritz war ein kecker Junge Und sehr geläufig mit der Zunge. Einstmals ist er beim Ährenlesen Draußen im Felde gewesen, Wo die Weizengarben, je zu zehn, Wie Häuslein in der Reihe stehn. Ein Wetter zog herauf. Da heißt es: Lauf! Und flink, wie ein Mäuslein Schlüpft er ins nächste Halmenhäuslein. Krach! – Potztausendnochmal! Dicht daneben zündet der Wetterstrahl. Ätsch! rief der Junge, der nicht bange, Und streckt die Zunge aus, die lange: Fehlgeschossen, Herr Blitz! Hier saß der Fritz!
Mein Sohn, hast du allhier auf Erden Dir vorgenommen, was zu werden, Sei nicht zu keck; Und denkst du, sei ein stiller Denker. Nicht leicht befördert wird der Stänker. Mit Demut salbe deinen Rücken, Voll Ehrfurcht hast du dich zu bücken, Mußt heucheln, schmeicheln, mußt dich fügen; Denn selbstverständlich nur durch Lügen Kommst du vom Fleck. Oh, tu´s mit Eifer, tu´s geduldig, Bedenk, was du dir selber schuldig. Das Gönnerherz wird sich erweichen, Und wohl verdient wirst du erreichen Den guten Zweck.