Vor dir zerbricht mein ganzer Wagemut,All meine Keckheit schmiegt sich vor dich hinUnd birgt, wie ein gezähmter Löwe tut,Ihr starkes Haupt an deinen weichen Knien.Wodurch bezwingst du mich? Ist es dein Blick?Dein Lächeln? Ach, ich weiß nicht, was es ist!Vielleicht ist, dir zu folgen, mein Geschick,Weil du die Stärkere an Liebe bist!Vielleicht ist meine Schwäche deine Kraft!Vielleicht sogar bist du dir scheu bewußtNur deiner eignen tiefen Leidenschaft,Und, daß du siegen oder – fallen mußt!Ich weiß es nicht! Ich liebe dich zu sehrAls daß ich wüßte, was mich zu dir trieb –Und wenn ich es zu wissen einst begehr´,Dann, – ach, vielleicht hab´ ich dich nimmer lieb.
Sogar die kleinen Vögel in der StadtSind Städter auch: blasiert und arrogantUnd stets dem eignen Vorteil zugewandt:Kein Spatz, der noch Respekt vor Menschen hat!Dort kommt dir bettelnd in den Weg geranntEin Amselweibchen und von jenem BlattEin Fink, als wär´ er längst mit dir bekannt.Frägt dich mit frechem Blick: Na! gibst de wat?Und gibst du etwas, sieht er sich gemachDen Brocken an, den du gegeben hast.Ob´s auch was Gutes ist, eh er es speist –Und gibst du nichts, singt dir die Bande nachUnd schimpft herunter dich, von Ast zu Ast,Daß Du ein schofler Hungerleider seist.
mach´ dich mit deiner erreichten Höh´ nicht groß!Du stehst auf deiner Ahnen Schultern bloß!Ein jeder von ihnen war einmal wie duDer Höchste, und ihn deckten die Nächsten zu,Wie Stein auf Stein empor sich fügt zum First.Du bist nur Giebel, bis du Sockel wirst!Vieltausend werden auf deinen Schultern stehnUnd ebenso stolz auf dich herunter sehn.
Ich liebe dich – und muß dir doch entsagen!Wie viele Süße und wie vieles Leid,Wie viele schmerzdurchbohrte SeligkeitDie armen, herben Worte in sich tragen!In Ketten ist mein stürmisch´ Herz geschlagen,Und keine Gnade gibt es, die befreit,Und keine Hoffnung, die ihm Flügel leiht –Nur leiden darf es, doch es darf nicht klagen.So folgt es dir wie ein getreuer Hund.Und eines Tages wirst du es verjagenWie einen lästigen Hund – und es vergessen.Und für die Liebe, jahrelang getragen,Wird sich nicht einmal – einmal nur dein MundAuf meine stummgebliebnen Lippen pressen.
In den wissenden Augen schöner Frauen,Die der Liebe Wunder und Winden kennen,Wohnt ein rätselhaftes und süßes Grauen,Wie von Gluten, die unter dem Boden brennen.Ahnend fühlst du tief verborgene BrändeLauernd schlummern unter den Aschedecken,Bis befreiende, luftgewährende HändeSie zu rotlebendigen Flammen wecken.Schaust du in die Augen von solchen Frauen,Dann erfaßt dein Herz das tolle Begehren,Zu entfesseln die Loh´n und zu erschauen,Wie sie flammen – und sich und dich verzehren…
Kinder, große Kinder bleibenWir im Leben, und wir treibenEwig ein Versteckenspielen,Wie in alter Jugendzeit:Unter Worten klug versteckenOder stolz mit Schweigen deckenWir der Herzen wahres Fühlen,Unsre Lust und unser Leid.Hinter jedem Zaun des LebensRuft und lockt – und lockt vergebens –Einer Stimme Laut, ein lieber:Komm! hier bin ich! hol´ mich du!Aber nie zusammenfindenSich die Herzen, ach die blinden!immer stürmen sie vorüber,Immer falschen Zielen zu.Zielen, fremd und ferne jenen,Die sie suchen und ersehnen;Doch an jeder WegeswendeSpähn sie nach den andern aus,Bis es Abend wird auf ErdenUnd sie selber müde werden…Vater Tod klatscht in die Hände: Kinder, alle nun nach Haus! – – –
Ich weiß es wohl, was mir dein kühler KußGeheim verrät,Daß all mein Wünschen hier entsagen muß –Es ist zu spät.Wenn auch dein müdes Herz ein letztes GlückNicht ganz verschmäht,Verlornes Leben bringt kein Kuß zurück –Es ist zu spät.Manchmal im Herbst von Blüten steht ein StrauchNoch übersät –Sie werden nie zur Frucht – und wissens auch …Es ist zu spät.
Mit Leib und Seel Manchmal im Traume meiner NachtUmschling´ ich sie mit tiefer GlutIn ihrer ganzen nackten PrachtUnd tu, was heiße Liebe tut …Doch wenn sie dann am Tage mirBegegnet, keusch und rein wie je,Schäm´ ich so bitter mich vor ihr,Daß ich ihr kaum ins Auge seh´.Sie aber lächelt still und fein,Als wüßte sie, was ich verhehl Und spräche: Kann es anders seinWenn du mich liebst mit Leib und Seel´?Und hast du nie daran gedacht,So keusch ich dir am Tage schien,Ob nicht die Träume meiner NachtDieselben irren Wege ziehn?
Ich bin auf stillen WegenFortgegangen von dir.An der Brust sind mirDeine letzten Rosen gelegen.Rosen, noch spät gerötetVon der Herbstsonne Licht.Rosen, die man brichtSchnell, eh der Frost sie tötet.Wie schnell man vom Leben,Eh die Jugend verglimmt,Noch eine Liebe nimmt…… Meine letzten Rosen hast du mir gegeben.
Du hast in einer StundeMir soviel Glück gegeben,Nie kann mein ganzes LebenGlücklicher sein!Ich will sie mir erhaltenIn meiner Seele Grunde,Wie einen edlen altenKöstlichen Wein.Einst in den bösen TagenDer Sorgen und SchmerzenHol ich herauf aus dem HerzenDie Stunde mir.Dann werd ich sie neu genießenUnd alles wird sie versüßenUnd mich berauschend tragenZurück zu dir.