mach´ dich mit deiner erreichten Höh´ nicht groß!Du stehst auf deiner Ahnen Schultern bloß!Ein jeder von ihnen war einmal wie duDer Höchste, und ihn deckten die Nächsten zu,Wie Stein auf Stein empor sich fügt zum First.Du bist nur Giebel, bis du Sockel wirst!Vieltausend werden auf deinen Schultern stehnUnd ebenso stolz auf dich herunter sehn.
Ich bin auf stillen WegenFortgegangen von dir.An der Brust sind mirDeine letzten Rosen gelegen.Rosen, noch spät gerötetVon der Herbstsonne Licht.Rosen, die man brichtSchnell, eh der Frost sie tötet.Wie schnell man vom Leben,Eh die Jugend verglimmt,Noch eine Liebe nimmt…… Meine letzten Rosen hast du mir gegeben.
Du hast in einer StundeMir soviel Glück gegeben,Nie kann mein ganzes LebenGlücklicher sein!Ich will sie mir erhaltenIn meiner Seele Grunde,Wie einen edlen altenKöstlichen Wein.Einst in den bösen TagenDer Sorgen und SchmerzenHol ich herauf aus dem HerzenDie Stunde mir.Dann werd ich sie neu genießenUnd alles wird sie versüßenUnd mich berauschend tragenZurück zu dir.
Ich hab´ dich lieb. Das hab´ ich dir gesagt.Hast du mich lieb? Das hab´ ich nie gefragt,Damit in deiner Brust verschlossen ruh´,Die Antwort, die ich fürchte immerzu,Die eine Antwort: Ja, ich hab´ dich lieb!– Denn alles Süßgeheimste, das uns blieb,Der Duft der Blumen, die wir nie gepflückt,Der Schmelz der Flügel, die wir nie zerdrückt,Der Sammt der Früchte, die uns nie gereift,Der Tau der Halme, die wir nie gestreift,All unsrer Liebe keusche SeligkeitWär´ durch dies letzte Liebes-Ja entweiht!Und des Gewährens holder AugenblickZerbräche des Begehrens holdres Glück!Ich hab´ dich lieb. Du aber bleibe stumm.Du weißt, warum…
Eine tote SchwalbeLiegt auf meinem Pfad.Allzu spät dem Nest entronnenHat sie nicht die Kraft gewonnen,Mit den andern fortzufliegenNach den schönen bessern Sonnen,Und blieb liegen,Als der Frost genaht.Arme tote Schwalbe,Viele sind wie du,Denen allzu spät das LebenAllzu karg Erfolg gegeben,Ach, und müssen dann erliegen,Während andre weiterfliegenIhren Siegen,Ihren Sonnen zu …
Ach, was wißt ihr von Liebe denn, ihr Jungen.Kaum flügg´ Gewordnen, mit dem Flaum am Kinne,Die ihr ins Leben kommt hereingesprungenWie in den Ballsaal bunte Harlekine?Ihr schlürft sie nicht mit wählerischen Zungen!Euch ist sie noch im tollen Rausch der SinneEin Becher Sekt, voll Übermut geschwungen,Gleichgültig, was davon zu Boden rinne!– Uns aber, die wir wissen, wie sie endet,ist jede Liebe gleich dem heil´gen Grale,Die alles Reine vom Gemeinen wendet,Und die wir trinken bis zum Grund der Schale,Verschwendungslos, als würde sie gespendetVom Schicksal jedem stets zum letzten Male.
Wird man älter, wird man kälter!Notgedrungen, liebe Jungen,Weil die Lendenkräfte enden,Wenn der Rücken sich bejahrt!Ach, der Mädchen runde WädchenWürden freilich noch abscheulichUns erregen und bewegenZu Versuchen schlimmster Art.Stünde Kinder, nicht dahinterDer Kadaver! Unser braver,Jugendbarer TugendwahrerSpricht in strengem Tone dann:Pfui den wüsten Sinnenlüsten!Ich, der Alte, ich enthalteMich der Sünde! [Tugendgründe:Weil er leider nicht mehr kann!]
Du darfst Deine Lieb´ nicht zeigenUnd bist mir dennoch treu!Du darfst nie werden mein EigenUnd fühlst doch keine Reu´.Denn Deiner Seele SaitenSind so auf meine gestimmt,Daß sie über alle WeitenDer meinigen Ton vernimmt.Und wenn sie auch nicht das LebenAuf eine Harfe schlang,Sie schwingen doch gleich und gebenZusammen nur einen Klang.
Wo ich geh´ und stehe,Jede Scholle Erde,Über die ich schreite, –Von meiner Liebe geweiht!Alle Näh´ und Weite,Die ich um mich sehe,Gab wie mein GefährteEinst meiner Liebe Geleit.Nun ich einsam gehe,Reden alle Steine,Straßen, Plätze, HaineVon meiner Liebe Zeit!Tröstend nimmt die warmeHolde Näh´ und FerneMich in ihre Arme,Daß ich vergessen lerneMeiner Liebe Lied.