Jesus lebt! Ich bin gewiß,nichts soll mich von Jesus scheiden,keine Macht der Finsternis,kein Leiden.Seine Treue wanket nicht;dies ist meine Zuversicht.
Ich hab in guten Stunden des Lebens Glück empfunden und Freuden ohne Zahl: So will ich denn gelassen mich auch in Leiden fassen; welch Leben hat nicht seine Qual?
Der Tanzbär Ein Bär, der lange Zeit sein Brot ertanzen müssen,Entrann und wählte sich den ersten Aufenthalt.Die Bären grüßten ihn mit brüderlichen KüssenUnd brummten freudig durch den Wald,Und wo ein Bär den andern sah,So hieß es: "Petz ist wieder da!"Der Bär erzählte drauf, was er in fremden LandenFür Abenteuer ausgestanden,Was er gesehn, gehört, getan,Und fing, da er vom Tanzen red´te,Als ging´ er noch an seiner Kette,Auf polnisch schön zu tanzen an. Die Brüder, die ihn tanzen sah´n,Bewunderten die Wendung seiner Glieder,Und gleich versuchten es die Brüder;Allein anstatt wie er zu gehn,So konnten sie kaum aufrecht stehn,Und mancher fiel die Länge lang danieder.Um desto mehr ließ sich der Tänzer sehn;Doch seine Kunst verdroß den ganzen Haufen."Fort", schrien alle, "fort mit dir!Du Narr willst klüger sein als wir?"Man zwang den Petz, davonzulaufen. Sei nicht geschickt, man wird dich wenig hassen,Weil dir dann jeder ähnlich ist;Doch je geschickter du vor vielen andern bist,Je mehr nimm dich in acht,dich prahlend sehn zu lassen.Wahr ist´s, man wird auf kurze ZeitVon deinen Künsten rühmlich sprechen;Doch traue nicht, bald folgt der NeidUnd macht aus der GeschicklichkeitEin unvergebliches Verbrechen.
Du fragst: Was nützt die Poesie? Sie lehrt und unterrichtet nie. Allein, wie kannst du noch so fragen? Du siehst an dir, wozu sie nützt: Dem, der nicht viel Verstand besitzt, die Wahrheit durch ein Bild zu sagen.
Daß oft die allerbesten GabenDie wenigsten Bewund´rer haben,Und daß der größte Teil der WeltDas Schlechte für das Gute hält;Dies Übel sieht man alle Tage.Jedoch, wie wehrt man dieser Pest?Ich zweifle, daß sich diese PlageAus unsrer Welt verdrängen läßt.Ein einzig Mittel ist auf Erden,Allein es ist unendlich schwer:Die Narren müssen weise werden;Und seht! sie werden´s nimmermehr.Nie kennen sie den Wert der Dinge.Ihr Auge schließt, nicht ihr Verstand:Sie loben ewig das Geringe,weil sie das Gute nie gekannt.