Ein finstrer Esel sprach einmalzu seinem ehlichen Gemahl:"Ich bin so dumm, du bist so dumm,wir wollen sterben gehen, kumm!"Doch wie es kommt so öfter eben:Die beiden blieben fröhlich leben.
In deine Flamme schau ich, Kerzenlicht,die wie ein Schwert die Finsternis durchbohrt.Hab Dank, du schonest auch den Schatten nicht,der meinen schlafgemiednen Sinn umflort.Ich nähre mich an deiner ruhigen Kraft,du Bild der Seele, die das Dunkel trenntund ihres Leibes erdenschweren Schaftgleich einer Fackel in den Raum verbrennt.
Vom Winde getragen die Stimme des Bachs ... Der Wellen Gespräch auf dem Atem der Nacht ... Mein kleiner Wecker tickt und tickt ... O Zeit und Ewigkeit!
Es ist vielleicht das letzte Mal,Daß Deine Hand in meiner ruht…So nah dein Blut an meinem Blut…O wüßtest Du von meiner Qual!Du aber lächelst hell und gutMit Deiner Augen stillem Strahl…Du Wandrer weißt nicht, wie es tutEs ist vielleicht das letzte Mal!
Wie ist dir nun,meine Seele?Von allen Märktendes Lebens fern,darfst du nun ganzdein selbst genießen.Keine Fragevon Menschenlippenfordert Antwort.Keine Redenoch Gegenredemacht dich gemein.Nur mit Himmel und Erdehältst dueinsame Zwiesprach.Und am liebstenbefreist dudein stilles Glück.dein stilles Wehin wortlosen Liedern.Wie ist dir nun,meine Seele?Von allen Märktendes Lebens ferndarfst du nun ganz dein selbst genießen.
Auf der Bank im Waldehan sich gestern zwei geküßt.Heute kommt die Nachtigallund holt sich, was geblieben ist.Das Mädchen hat beim Scheidendie Zöpfe neu sich aufgesteckt…Ei, wie viel blonde Seide dadie Nachtigall entdeckt!Den Schnabel voller Fäden,kehrt Nachtigall nach Hausund legt das zarte NestchenMit ihrem Golde aus.Freund Nachtigall, Freund Nachtigall,so bleib´s in allen Jahren! –Mir werd´ ein Schnäblein voll Gesang,dir eins voll Liebchens Haaren!
Korf, den Ahnung leicht erschreckt,Sieht den Himmel schon bedecktVon Ballonen jeder GrößeUnd verfertigt ganze StößeVon Entwürfen zu StatutenEines Klubs zur resolutenWahrung der gedachten ZoneVor der Willkür der Ballone.Doch er ahnt schon, ach, beim SchreibenSeinen Klub im Rückstand bleiben:Dämmrig, dünkt ihn, wird die LuftUnd die Landschaft Grab und Gruft.Er begibt sich drum der Feder,Steckt das Licht an (wie dann jeder),Tritt damit bei Palmström ein,Und so sitzen sie zu zwein.Endlich, nach vier langen Stunden,Ist der Albdruck überwunden.Palmström bricht zuerst den Bann:“Korf”, so spricht er, “sei ein Mann!Du vergreifst dich im Jahrzehnt:Noch wird all das erst ersehnt,Was, vom Geist dir vorgegaukelt,Heut dein Haupt schon überschaukelt.”Korf entrafft sich dem Gesicht.Niemand fliegt im goldnen Licht!Er verlöscht die Kerze schweigend.Doch dann, auf die Sonne zeigend,Spricht er: “Wenn nicht jetzt, so einst -Kommt es, dass du nicht mehr scheinst,Wenigstens nicht uns, den - grausendsag ich´s -: Unteren Zehntausend!” ...Wieder sitzt v. Korf danachStumm in seinem SchreibgemachUnd entwirft Statuten eines Klubs zum Schutz des Sonnenscheines.
Ich war im Garten, wo sie all die TiereGefangen halten; glücklich schienen viele,in heitern Zwingern treibend muntre Spiele. Doch andre hatten Augen, tote, stiere!Ein Silberfuchs, ein wunderzierlich Wesen,Besah mich unentwegt mit stillen Blicken;Er schien so klug sich in sein Los zu schicken;Doch konnte ich in seinem Innern lesen.Und andre sah ich mit verwandten Mienen,Und andre rastlos hinter starren …Von wunder Liebe fühlt´ ich mich erzittern,Und meine Seele wurde eins mit ihnen.
Erblinden mag ich, sprach ich kühn, –mir bleibt nichts Neues mehr zu schauen! ...Da wandelt sich der Erde Grünzum odemraubend kühlen Grauen.Ein Schleier fällt auf die so rechtgeliebten Wesen und Gelände,und zu der – Geister Lichtgeschlechterhebt – ein Blinder seine Hände…