Ein Bach mit Namen Elster rinntdurch Nacht und Nebel und besinntinmitten dieser stillen Handlungsich seiner einstigen Verwandlung,die ihm vor mehr als tausend Jahrenvon einem Magier widerfahren.Und wie so Nacht und Nebel weben,erwacht in ihm das alte Leben,er fährt in eine in der Nähezufällig eingeschlafene Kräheund fliegt, dieweil sein Bett verdorrt,wie dermaleinst als Vogel fort.
Auch du bist fremd und feind den großen Worten.Sie haben uns zu oft betrogen.Wir haben selbst damit zu oft gelogen;Vielleicht nicht wollend, doch zu allen Orten. Schmerzlich mißtrauend jenen blinden Räuschen,Die Menschen treiben, Menschen anzuhangen,Umfangen unsre Seelen sich voll BangenUnd zittern, sich noch einmal zu enttäuschen.
Liegen eine Sternennacht und lauschen,Wie der Kahn an seiner Kette ziehtUnd die Welle flüstert und entfliehtUnd die Wipfel leis dawiderrauschen –.Wie es seufzt und rüttelt ohne Ruh,Freiheit wider Knechtschaft einzutauschen.Armes Herz, so zerrst und stöhnst auch du.Eine Nacht so seinem Schicksal lauschen ...
Heute tret ich die Schwelle,Die du gestern überschritten.Morgen wird ein Dritter kommen,Und ein Vierter folgt dem Dritten.Jeder, der vorangegangen,Wird Vergangenheit dem andern –Und doch ist mir oft, als säh ichImmerdar – denselben – wandern.
Genug oft, daß zwei Menschen sich berühren,– nicht leiblich, geistig nur – daß sie sich sehn,daß sie sich einmal gegenüberstehn –um sich danach vielleicht auf immer zu verlieren.Genug oft, daß ein Lächeln Zweier Seelenvermählt – oh nicht vermählt! nur dies: sie führt,so vor einander schweigend und erschüttert,daß ihnen alle Wort´ und Wünsche fehlen,und jede, unaussprechlich angerührt,nur tief vom Zittern der verwandten zittert.Der kann von Liebe nicht reden,dem sie nimmer Verlust und Gewinn war –dem sie nie irgendwann der Sinn warvor allem und jedem.
Es gibt noch Wunder, liebes Herz,getröste dich!Erlöste dichnoch nie ein Stern aus deinem Schmerz?Das Strahlenspielvom hohen Zeltin deiner QualenTiefe fielund sprach: – Sieh, wie ich zu dir kamvor allen andern ganz allein!Bin ich nicht dein?Getröste dich! –Erlöste dichnoch nie ein Stern?
Zum Menschen fühl ichUnverbesserlich mich hingezogen;Belogen und betrogen oft –Was tut´s!Denn was ich liebe,Steht über dem, was einer ist.
O schauerliche Lebenswirrn,wir hängen hier am roten Zwirn!Die Unke unkt, die Spinne spinnt,und schiefe Scheitel kämmt der Wind.O Greule, Greule, wüste Greule!Du bist verflucht! so sagt die Eule.Der Sterne Licht am Mond zerbricht.Doch dich zerbrach´s noch immer nicht.O Greule, Greule, wüste Greule!Hört ihr den Huf der Silbergäule?Es schreit der Kauz: pardauz! pardauz!da taut´s, da graut´s, da braut´s, da blaut´s!
Bedenke Freund, was wir zusammen sprachen,War´s wert, daß wir den Bann des Schweigens brachen,Um solche Nichtigkeiten auszutauschen?So schwätzen wohl zwei Vögel miteinander,Derweil in unablässigem GewanderDes Stromes strenge Wogen meerwärts rauschen.Erwacht in dir nicht ein Gefühl der Leere,Erwägst du, wie so auftut Jahre, JahreNichts als Geschwätz aus dir sich und dem andern,Indessen nach der Gottheit Schoß und MeereDer Geistesweisheit sternenspiegelklareGewässer ruhlos und gewaltig wandern?
Butterblumengelbe Wiesen,sauerampferrot getönt, –o du überreiches Sprießen,wie das Aug dich nie gewöhnt!Wohlgesangdurchschwellte Bäume,wunderblütenschneebereift –ja, fürwahr, ihr zeigt uns Träume,wie die Brust sie kaum begreift.