Wenn ich von guten Menschen geh´,
So tut mir´s weh;
Doch ist´s kein Leid, vor dem ich feig entfliehe,
Als könnte ich der Tränen Brand nicht tragen,
Nein, Freundin, laß dir ehrlich sagen,
Weshalb so gern zum Scheidekampf ich ziehe.
Sieh´, wenn die Abschiedsstunde schlägt
Und sich in mir lebendig regt,
Was ich etwa an Wahr und Recht besitze,
Und ich dann weiß, daß gleiche Wellen
Auch meiner Freundin Busen schwellen,
Dann ist´s, als zuckten durch mich heil´ge Blitze.
In solchen Stunden wird man reich,
Dann ist man weich –
Weich für des Bildners Hand, die uns so Schirmung
Vor Abfall leiht, wie sie mit Prägekraft
In uns den Stempel edlen Wollens schafft.
Drum ist das Scheiden mir ein Fest der Firmung.

Emil Adolf Roßmäßler
Wenn ich von guten Menschen geh´, So tut mir´s weh; Doch ist´s kein Leid, vor… - Emil Adolf Roßmäßler Gedichte
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deutscher Naturforscher und Politiker, Volksschriftsteller
* 3.3. 1806 - Leipzig
8.4. 1867 - Leipzig
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