Selig, willenlos dahingegeben,Ruht der schlanke Leib in meinen Armen,Und die feuchten, vollen Lippen suchenLeise die meinen.Aber keine Liebesworte schauernAus bedrängtem Busen weich ans Ohr mir;Nur die dunklen, angstvoll großen AugenLeuchten vor Liebe.Schweigend pressen sich die heißen Hände,Sprechen sich die Geister und die Herzen,Und geheimnisvoll beschleicht die SeeleAhnung des Glückes.
Verlassene Geliebte, schwergekränkte,Noch einmal gib mir freundlich Deine Hand,Die mir Dein großes Herz in Tagen schenkte,Wo Du noch viel zu wenig mich gekannt.Ein heißes Lieben und ein heißes LeidenHat unser beider Herzen durchgewühlt,Sekundenlanges Finden, bittres Scheiden,Und Reue dann, von Starrsinn unterkühlt.Erschienen bist Du mir in stillen Stunden,Wo klar und ruhig floß mein wildes Blut;Ich wähnte damals, daß ich heimgefunden,Und Alles, Alles sei nun endlich gut.Dir aber ist ein böses Wort entglitten,Ein ungewolltes, doch ein böses Wort; Umsonst war Deiner Augen scheues Bitten,Es peitschte mich aus Deinem Bannkreis fort.Zerschmettert fallen traulich enge Schranken, In trunknem Toben geht es abgrundwärts;Wie tolle Rosse rasen die GedankenUnd sie zerstampfen Dir und mir das Herz…
Nimmer löschen, nimmer stillenKann ich diese dunkle SehnsuchtNach dem Tode.All mein atemloses Kämpfen,Sie zu zwingen, ist vergebens.Jene Zeiten, wo ich glaubteEine heiße, tiefe LiebeKönnte tilgen diese Sehnsucht,Sind vorüber – tot – begraben;Denn die Liebe ist gekommenUnd die dunkle Sehnsucht blieb,Und die Liebe ist geschieden,Und die Sehnsucht stieg und stieg.Nimmer löschen, nimmer stillenKann ich diese dunkle SehnsuchtNach dem Tode.All mein atemloses Kämpfen,Sie zu zwingen, ist vergebens.
Du hast deinen brünstigen Leib mir geschenkt,Mit rasender Wollust das Hirn mir durchtränkt –Ich aber ich dürste nach Liebe.Der Wollust berauschender Opiumwein,Er lullt ja die brennende Sehnsucht nur ein,Die brennende Sehnsucht nach Liebe.Im Wahnwitzgejauchz´ dionysicher GierAufzittert noch immer, noch immer in mir –Die schreiende Sehnsucht nach Liebe.
Wenn Deiner Lieder dunkelwarme LauteWie Glockentöne weich ans Herz mir drangen,Bis meiner Seele starre Hüllen sprangenUnd Thrän´ auf Thräne trotzig niederthaute,Und wie ich dann in wonnig-süßem Bangen,In heiliger Scheu zu athmen kaum mich traute,Nach Deinen Lippen sehnsuchtsvoll nur schauteIn unersättlich seligem Verlangen –O, wer vergäße jemals dieser Tage,Wo sich Natur und Kunst so schön verbunden,Wo leis´ und leiser klang die tiefe Klage,Und milder schmerzten ewig-off´ne Wunden,Wo sich gestählt mein Herz, das lebenszage,Für neuer Kämpfe schicksalsschwere Stunden.
Ich wäre gern ein schlichter Mann geworden,Der starken Anmut lebensfrohes Bild,Ich wäre gern ein schlichter Mann geworden,Mit einer Seele sonnenklar und mild.An eines stillen Stromes grünen BordenHätt´ ich das Leben gerne süß verträumt,An eines stillen Stromes grünen BordenDie wilde Lust, die wilde Qual versäumt. –Ich wäre gern ein schlichter Mann geworden…
Im Ofen knistert lustig laut das Feuer,Phantastisch zucken Lichter hin und her,Ins Spiel der Flammen starrt´ ich, weltvergessen,Mich überflutet der Gedanken Meer.Vorüber zogen meiner Kindheit Tage,So freud- und freundlos, wie bei Andern kaum,Ein stumpfergebnes Tragen und Entsagen,Kein sorgenloser, sonnenheller Traum – – –Und halbzerdrückt sich von den Wimpern lösteWohl eine Träne nach der andern leis´,Weiß nicht, ob Zornes- oder Sehnsuchtstränen –Doch bitter waren sie und brennend heiß.
Hab´ ich Euch gekränkt, beleidigt,Zugefügt Euch herbes Leid,O verzeiht!Ach die namenlosen Schmerzen,Die da fressen tief im Herzen,Machen böse oft mein Wort;Bitter fliegt´s und höhnend fort,Trifft vielleicht Euch in die Seele,Macht Euch herbe Qual,Während schon mein Herz bereuteTausendmal.
Dem Kelch der Leiden hab´ ich viel enttrunken,Obwohl ich jung,Der Traum von Erdenglück ist mir versunken,Obwohl ich jung.Ich sah genug von Menschenlos, dem herben,Obwohl ich jung,Und ich bin müde, müde bis zum Sterben,Obwohl ich jung.
Ich weiß, Du bist entstiegenDes Mondes eisigem Pfühl,Durch Deine Adern fliegenUnd wiegenLichtwellen bleich und kühl.Ich hab´ mit Dir Erbarmen,Erbarmen auch mit mir.Du wirst in meinen ArmenErwarmen, –Ich werde kalt bei Dir.