Wer unruhvollen, hellen Geist hat, scharfen BlickUnd auch viel Glück,Entdeckt;Doch wer um Mitternacht vom Genius gewecktUrkraft, Verhalt und Schönheit tief ergründet,Der nur erfindet.
Daß euer stilles Gebein, und was ihr mehr noch wartals vermodernd Gebein, diesen geweihten Wunschin dem Schoße der Erde und Elysiums Tal vernehm:Daß wir weise, wie ihr, und der Erinnerungeures Todes getreu leben, zwar fröhlich sein -Doch als stündet ihr alle mit den glücklichen Freunden hier!
Du, mein künftiges Sein, wie jauchz´ ich dir entgegen.Wie fühl´ ich´s in mir, wie klein ich bin!Aber wie fühl´ ich es auch,Wie groß ich werde sein!O du, die steigt zu dem Himmel hinauf,Hoffnung, gegeben von Gott!Ein kurzer, schneller, geflügelter Augenblick,Er heißet Tod, dann werd´ ich es sein!
O Tugend, Tugend, wie schön bist du!Welch´ göttlich´ Meisterstück sind Seelen,Die sich hinauf bis zu dir erheben!
Bald ist das Epigramm ein Pfeil,Trifft mit der Spitze;Ist bald ein Schwert,Trifft mit der Schärfe;Ist manchmal auch - die Griechen liebten´s so-Ein klein Gemäld´, ein Strahl, gesandtZum Brennen nicht, nur zum Erleuchten.
Der Weltraum fernt mich weit von dir,So fernt mich nicht die Zeit.Wer überlebt das SiebzigsteSchon hat, ist nah bei dir.Lang sah ich, Meta, schon dein Grab,Und seine Linde wehn;Die Linde wehet einst auch mir,Streut ihre Blum´ auch mir,Nicht mir! Das ist mein Schatten nur,Worauf die Blüte sinkt;So wie es nur dein Schatten war,Worauf sie oft schon sank.Dann kenn´ ich auch die höhre Welt,In der du lange warst;Dann sehn wir froh die Linde wehn,Die unsre Gräber kühlt.Dann... Aber, ach, ich weiß ja nicht,Was du schon lange weißt;Nur daß es, hell von Ahndungen,Mir um die Seele schwebt!Mit wonnevollen HoffnungenDie Abendröte kommt:Mit frohem, tiefen VorgefühlDie Sonnen auferstehn!