Wenn dann vorbei des Frühlings Blüte schwindet,So ist der Sommer da, der um das Jahr sich windet.Und wie der Bach das Tal hinuntergleitet,So ist der Berge Pracht darum verbreitet.Daß sich das Feld mit Pracht am meisten zeiget,Ist, wie der Tag, der sich zum Abend neiget;Wie so das Jahr verweilt, so sind des Sommers StundenUnd Bilder der Natur dem Menschen oft verschwunden.
Die Sonne glänzt, es blühen die Gefilde,Die Tage kommen blütenreich und milde,Der Abend blüht hinzu, und helle Tage gehenVom Himmel abwärts, wo die Tag entstehen.Das Jahr erscheint mit seinen ZeitenWie eine Pracht, wo sich Feste verbreiten,Der Menschen Tätigkeit beginnt mit neuem Ziele,So sind die Zeichen in der Welt, der Wunder viele.
Hier der Vogel, dort der Baum –Wie wir neben ihnen leben!Wohl! Verstehn uns selber kaum,Doch was mag sich dort begeben!Wieviel Leben uns umflutet,Unaufhörlich ausgegossen!Wieviel Seele nur vermutet,Nur gefühlt, doch nie erschlossen!
Sei froh! Du hast das gute Los erkoren,Denn tief und treu ward eine Seele dir;Der Freunde Freund zu sein, bist du geboren,Dies zeugen dir am Feste wir.Und selig, wer im eignen Hause Frieden,Wie du, und Lieb und Fülle sieht und Ruh;Manch Leben ist, wie Licht und Nacht, verschieden,In goldner Mitte wohnest du.Dir glänzt die Sonn in wohlgebauter Halle,Am Berge reift die Sonne dir den Wein,Und immer glücklich führt die Güter alleDer kluge Gott dir aus und ein.Und Kind gedeiht, und Mutter um den Gatten,Und wie den Wald die goldne Wolke krönt,So seid auch ihr um ihn, geliebte Schatten!Ihr Seligen, an ihn gewöhnt!O seid mit ihm! denn Wolk und Winde ziehenUnruhig öfters über Land und Haus,Doch ruht das Herz bei allen LebensmühenIm heilgen Angedenken aus.Und sieh! aus Freude sagen wir von Sorgen;Wie dunkler Wein, erfreut auch ernster Sang;Das Fest verhallt, und jedes gehet morgenAuf schmaler Erde seinen Gang.
Wo bist du? trunken dämmert die Seele mirVon all deiner Wonne; denn eben ist´s,Daß ich gelauscht, wie goldner TöneVoll der entzückende Sonnenjüngling.Sein Abendlied auf himmlischer Leier spielt´;Es tönten rings die Wälder und Hügel nach.Doch fern ist er zu frommen Völkern,Die ihn noch ehren, hinweggegangen.
Ewig trägt im Mutterschoße,Süße Königin der Flur!Dich und mich die stille, großeAllbelebende Natur;Röschen! Unser Schmuck veraltet,Doch der ewge Keim entfaltetBald zu neuer Blüte sich.
Es kommt der neue Tag aus fernen Höhn herunter,Der Morgen der erwacht ist aus den Dämmerungen,Er lacht die Menschheit an, geschmückt und munter,von Freuden ist die Menschheit sanft durchdrungen.Ein neues Leben will der Zukunft sich enthüllen,Mit Blüten scheint, dem Zeichen froher Tage,Das große Tal, die Erde sich zu füllen,Entfernt dagegen ist zur Frühlingszeit die Klage.
Trennen wollten wir uns,wähnten es gut und klug;Da wir´s taten,warum schröckt´ unswie Mord die Tat?Ach! Wir kennen uns wenig,Denn es waltet ein Gott in uns.
Liebe Brüder! es reift unsere Kunst vielleicht,Da, dem Jünglinge gleich, lange sie schon gegärt,Bald zur Stille, der Schönheit;Sein nur fromm, wie der Grieche war!Liebt die Götter und denkt freundlich der Sterblichen!Hasset den Rausch, wie den Frost! lehrt, und beschreibet nicht!Fragt die große Natur um Rat.
Hyperions SchicksalsliedIhr wandelt droben im LichtAuf weichem Boden, selige Genien!Glänzende GötterlüfteRühren euch leicht,Wie die Finger der KünstlerinHeilige Saiten.Schicksallos, wie der schlafendeSäugling, atmen die Himmlischen;Keusch bewahrtIn bescheidener Knospe,Blühet ewigIhnen der Geist,Und die seligen AugenBlicken in stillerEwiger Klarheit.Doch uns ist gegeben,Auf keiner Stätte zu ruhn,Es schwinden, es fallenDie leidenden MenschenBlindlings von einerStunde zur andern,Wie Wasser von KlippeZu Klippe geworfen,Jahr lang ins Ungewisse hinab.