Der Freigeist.
Abschied

Die Krähen schrei´n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein –
Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!

Nun stehst du starr,
Schaust rückwärts ach! wie lange schon!
Was bist Du Narr
Vor Winters in die Welt – entflohn?

Die Welt – ein Tor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer Das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends Halt.

Nun stehst du bleich,
Zur Winter – Wanderschaft verflucht,
Dem Rauche gleich,
Der stets nach kältern Himmeln sucht.

Flieg´, Vogel, schnarr Dein Lied im Wüsten-Vogel-Ton! –
Versteck´, du Narr,
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

Die Krähen schrei´n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei´n,
Weh dem, der keine Heimat hat.

Friedrich Nietzsche
Der Freigeist. Abschied Die Krähen schrei´n Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt: Bald wird es… - Friedrich Nietzsche Gedichte
4 1

Mehr von

deutscher Philosoph und klassischer Philologe
* 15.10. 1844 - Röcken, Sachsen-Anhalt , Deutschland
25.8. 1900 - Weimar, Thüringen , Deutschland
Bitte anmelden, um Kommentare zu sehen und zu posten