Überkommt dich Sorg und Weh,Denk, es sei ein Frühlingsschnee:Morgen ist es besser.Frühlingsschnee vom kalten Nord,Morgen bläst der Süd ihn fort:Morgen ist es besser.Wie dein Gram dich quälen mag,Warte nur noch einen Tag:Morgen ist es besser.Einen Tag und einen noch,Endlich kommt die Hilfe doch: Morgen ist es besser.Gottes Werk ist weise Huld,Warte nur und in Geduld:Morgen ist es besser.Seine Boten wandeln sacht,Kommen zu dir in der Nacht:Morgen ist es besser.Klopfen an dein Fensterlein,Flüstern Rat und Trost hinein:Morgen ist es besser.Morgen oder gleich darauf,Gib nur nicht die Hoffnung auf:Morgen ist es besser.Überkommt dich Sorg und Weh,Denk, es sei ein Frühlingsschnee:Morgen ist es besser.
Trostlos ist es für Geschwundenes,Hingegangenes streiten wollen:Hast du Macht, den Strom zu hemmenUnd zum Quell zurückzurollen?Kann, was Asche ward, noch lodern?Kann, was Leiche ward, genesen?Zu den Toten fällt das Tote,Sei es noch so schön gewesen.
All die Riesen sind nur Zwerge,All die Herr´n nur arme Knechte;Ob sie gleich den Frevel wollen,Fördern müssen sie das Rechte;Dienen müssen sie der Ordnung,Ob sie gleich das Wüste treiben,Denn unsterblich ist das Gute;Und der Sieg muß Gottes bleiben.
Vertrau auf Gott und eigne KraftUnd nicht auf fremde Mächte;Wer jeden Tag das Rechte schafft,Der schafft im Jahr das Rechte.Es frommt nicht, daß du zagst und klagst:Wenn rückwärts ohne ReueIns alte Jahr du blicken magst,So zieh mit Mut ins neue.
Wer seinen Brüdern nützt, bleibt unvergessen,Grab einen Quell aus dürrem Wüstensand,Pflanz einen Baum in ödes Heideland,Auf daß ein Wandrer, der nach vielen JahrenAn deinem Born sich labt und Früchte bricht,Von deinem Baume froh dich segnend spricht:Ein guter Mensch ist dieses Wegs gefahren.
Nun danke Gott, die Fahrt ist aus!Du kehrtest heim ins Vaterhaus,froh bist du bei den Deinen, -und ich muß weinen. Du kehrtest heim, stell´ hin den Stab,die schwere Bürde, leg´ sie ab,zieh aus die Reiseschuhe,nun hast du Ruhe. Dir tat so unsanft diese Welt,vergiß sie unterm Palmenzelt,vergiß sie in der andern; -ich muß noch wandern. Und bring der Mutter Gruß auf Grußvon Ihrem, der noch wandern muß,und sag´ ihr, daß sein Liebenihr treu geblieben. Und sag´, sein Kopf sei greis und alt,wohl käm´ er gern, wohl käm´ er bald:zwei Blumen hab´ er im Garten,der müss´ er warten.
Hat dich im Winter ein Dorn gestochenin deinen Finger, in dein Gemüte,sei still! Im Lenze nach wenigen Wochenversöhnt er dich mit lieblicher Blüte.Und hast du Wunden und Weh zu klagenvon rauhen Dornen im Menschengarten:du mußt nicht reuten, du mußt nur warten,sie werden vielleicht dir noch Rosen tragen.
Es wächst viel Brot in der Winternacht, weil unter dem Schnee frisch grünet die Saat; erst wenn im Lenze die Sonne lacht, spürst du, was Gutes der Winter tat. Und deucht die Welt dir öd und leer, und sind die Tage dir rauh und schwer: Sei still und habe des Wandels acht - es wächst viel Brot in der Winternacht.
Was wir Weltgeschichte nennen,Ist ein wüstverworrener Knäuel:List und Trug, Gewalt und Schwäche,Feigheit, Dummheit, Wahn und Greuel.Doch die Riesen sind nur Zwerge,Und die Herrn nur arme Knechte;Ob sie gleich den Frevel wollen,Fördern müssen sie das Rechte;Dienen müssen sie der Ordnung,Dienen, ob sie gleich das Wüste treiben;Denn unsterblich ist das GuteUnd der Sieg muß Gottes bleiben.