Wir werden uns wohl niemals wiedersehn,
Denn ungleich sind die Launen und die Stunden,
Und deine Gegenwart ist mit Gefahr verbunden.
Drum werd´ ich weislich dir stets aus dem Wege gehen.
Scheint diese Furchtsamkeit dir etwas übertrieben?
O! so bedenke nur:
Wer könnte Kaltsinn üben,
Wo Schönheit und Natur
Uns nöthigen zu lieben?
Nun denn! die kleinste Lust, dich flüchtig nur zu sehn,
Versag´ ich mir, die Welt könnt´s zum Verbrechen machen.
Wenn auch Verleumdung schweigt, kann nicht der Neid erwachen?
Ja, ich bin viel zu jung, und du bist viel zu schön.
Wir werden uns nicht wiedersehn.

Gabriele von Baumberg
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