Im stillen Stübchen dämmert die Nacht,
Am Bettlein sitzet ein Weib und wacht;
Ein blonder Knabe lächelt ihr zu
Am Mutterbusen, wie fromm die Ruh´!
Sie wieget und singet beim Lampenschein:
"Im Arm der Liebe – so schlummre ein!"

Im kühlen Grunde am Waldeshang –
Die Wipfel rauschten, die Quelle klang;
Wir saßen einsam, nur ich und du.
Ach, Herz am Herzen, wie süß die Ruh´!
Du sangst in die Seele mir tief hinein:
"Im Arm der Liebe – so schlummre ein!"

Vom Friedhof tönet ein Glöcklein bang Dem Pilger zu seinem letzten Gang;
Hier legt´ er nieder so Stab und Schuh:
Im Schoß der Erde, wie tief die Ruh´!
Sie senken hinab den schwarzen Schrein:
"Im Arm der Liebe – so schlummre ein!"

Georg Scheurlin
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