Mein Esel sicherlichMuß klüger sein als ich.Ja, klüger muß er sein!Er fand sich selbst in Stall hineinUnd kam doch von der Tränke.Man denke!
Ein trunkner Dichter leerte,sein Glas um jeden Zug.Ihn warnte sein Gefährte:"Paß auf, Du hast genug."Und jener sprach im Sinken:"Mein Freund, Du bist nicht klug.Zuviel kann man wohl trinken,doch nie trinkt man genug."
Kleine Schöne, küsse mich.Kleine Schöne, schämst du dich?Küsse geben, Küsse nehmen,Darf dich jetzo nicht beschämen.Küsse mich noch hundertmal!Küß und merk der Küsse Zahl.Ich will dir, bei meinem Leben!Alle zehnfach wiedergeben,Wenn der Kuß kein Scherz mehr ist,Und du zehn Jahr älter bist.
Ein Küßchen, das ein Kind mir schenket,Das mit dem Küssen nur noch spielt,Und bei dem Küssen noch nichts denket,Das ist ein Kuß, den man nicht fühlt.Ein Kuß, den mir ein Freund verehret,Das ist ein Gruß, der eigentlichZum wahren Küssen nicht gehöret:Aus kalter Mode küßt er mich.Ein Kuß, den mir mein Vater giebet,Ein wohlgemeinter Segenskuss,Wenn er sein Söhnchen lobt und liebet,Ist etwas, das ich ehren muß.Ein Kuß von meiner Schwester LiebeSteht mir als Kuß nur so weit an,Als ich dabei mit heißerm TriebeAn andre Mädchen denken kann.Ein Kuß, den Lesbia mir reichet,Den kein Verräter sehen muß,Und der dem Kuß der Tauben gleichet:Ja, so ein Kuß, das ist ein Kuß.
Was doch die Großen alles essen!Gar Vogelnester, eins zehn Taler wert.Was? Nester? Hab´ ich doch gehört,Daß manche Land und Leute fressen.Kann sein! kann sein, Gevattersmann!Bei Nestern fingen die einst an.
Das Muster der Ehen Ein rares Beispiel will ich singen,Wobei die Welt erstaunen wird.Daß alle Ehen Zwietracht bringen,Glaubt jeder, aber jeder irrt. Ich sah das Muster aller Ehen,Still, wie die stillste Sommernacht.Oh! daß sie keiner möge sehen,Der mich zum frechen Lügner macht! Und gleichwohl war die Frau kein Engel,Und der Gemahl kein Heiliger;Es hatte jedes seine Mängel.Denn niemand ist von allen leer. Doch sollte mich ein Spötter fragen,Wie diese Wunder möglich sind?Der lasse sich zur Antwort sagen:Der Mann war taub, die Frau war blind.
Fleiß und Arbeit lob´ ich nicht. Fleiß und Arbeit lob´ ein Bauer. Ja, der Bauer selber spricht, Fleiß und Arbeit wird ihm sauer. Faul zu sein, sei meine Pflicht; Diese Pflicht ermüdet nicht.Bruder laß das Buch voll Staub.Willst du länger mit ihm wachen?Morgen bist du selber Staub!Laß uns faul in allen Sachen,nur nicht faul zu Lieb und Wein,nur nicht faul zur Faulheit sein.
So bald der Mensch sich kennt,Sieht er, er sei ein Narr;Und gleichwohl zürnt der Narr,Wenn man ihn also nennt.So bald der Mensch sich kennt,Sieht er, er sei nicht klug;Doch ist´s ihm lieb genug,Wenn man ihn weise nennt.Ein jeder, der mich kennt,Spricht: welcher Sonderling!Nur diesem ist´s ein Ding,Wie ihn die Welt auch nennt.
Mein Dämon spricht: "Kind, lüge nicht!Sonst werd ich strafen müssen,Und dich zur Strafe küssen."Er droht mir, sieht verdrießlich aus,und strafet mich schon im voraus.Sonst log ich nicht. Nun, seit er spricht:"Du sollst mir fein mit KüssenDie losen Lügen büßen –"Red ich kein wahres Wörtchen mehr.Nun, Schwestern sagt, wo kommt das her?
Ich fragte meine Schöne:Wie soll mein Lied dich nennen?Soll dich als Dorimene,Als Galathee, als Chloris,Als Lesbia, als DorisDie Welt der Enkel kennen?Ach! Namen sind nur Töne:Sprach meine holde Schöne.Wähl´ selbst. Du kannst mich DorisUnd Galathee und ChlorisUnd – wie du willst, mich nennen;Nur nenne mich die Deine.