Wo bist du itzt, mein unvergeßlich Mädchen?Wo singst du itzt?Wo lacht die Flur, wo triumphiert ein Städtchen,Das dich besitzt?Seit du entfernt, will keine Sonne scheinen,Und es vereint,Der Himmel sich, dir zärtlich nachzuweinen,Mit deinem Freund.All unsre Lust ist fort mit dir gegangen,Still überallIst Stadt und Feld. Dir nach ist sie geflogen,Die Nachtigall.O komm zurück! Schon rufen Hirt und HerdenDich bang herbei.Komm bald zurück! Sonst wird es Winter werdenIm Monat Mai.
Aus ihren Augen lacht die Freude,Auf ihren Lippen blüht die Lust,Und unterm AmazonenkleideHebt Mut und Stolz und Drang die Brust.Doch unter Locken, welche fliegenUm ihrer Schultern Elfenbein,Verrät ein Seitenblick beim SiegenDen schönen Wunsch, besiegt zu sein.
Ach du, um die die Blumen sichVerliebt aus ihren Knospen drängen,Und mit der frohen Luft um dichEntzückt auch ihren Weihrauch mengen,Um die jetzt Flur und Garten lacht,Weil sie dein Auge blühen macht.Ach könnt ich jetzt ein Vogel seynUnd im verschwiegnen Busch es wagenDir meines Herzens hohe Pein,Die ohne Beyspiel ist, zu klagen.Empfändest du die MöglichkeitVon dieser Qualen Trunkenheit.Vielleicht daß jener Busen sichZu einem milden Seufzer hübe,Der mich bezahlte, daß ich dichNoch sterbend über alles liebe.
An diesen Lippen, diesen AugenDie Welt vergessend, hinzuhangenUnd aus den rosenroten WangenDes Lebens Überfluß zu saugenAn dieses Busens reiner FülleDie Schmerzen meiner Brust zu wiegenUnd auf des Schoßes Fried und StilleMit tränenmüdem Haupt zu liegenDas war mein Wunsch – das ist mein Grämen –Und soll mir doch kein Schicksal nehmen.
Kleines Ding, um uns zu quälen, Hier in diese Brust gelegt! Ach wer´s vorsäh´, was er trägt, Würde wünschen, tätst ihm fehlen! Deine Schläge, wie so selten Mischt sich Lust in sie hinein! Und wie augenblicks vergelten Sie ihm jede Lust mit Pein! Ach! und weder Lust noch Qualen Sind ihm schrecklicher als das: Kalt und fühllos! O ihr Strahlen, Schmelzt es lieber mir zu Glas! Lieben, hassen, fürchten, zittern, Hoffen, zagen bis ins Mark, Kann das Leben zwar verbittern; Aber ohne sie wär´s Quark!
Zur Hochzeit zweier Täubgen,Von jeher Mann und Weibgen,Die nicht sich auserkohren,Die nur sich nicht verloren,Soll Euer Liebden GnadenIn aller Ehrfurcht laden,In ihrem Namen zwarDer Hochzeitsbitter Paar.Wer Herz hat froh zu seinWo treue Liebe thronetIn vollem Sonnenschein,Wens stärket, wens belohnet,Der trete froh herein;Versuch es, mit zu schwärmenUnd fühlt er eignen Schmerz,An ihrem Glück zu wärmenSein Schweitzerliches Herz.Exempel nur genommen,Es wird an ihn auch kommen,Die Welt ist rund und weit,Hat jeder seine Zeit.Es kann durch langes TraurenLeicht unser Herz versauren,Und wenn wir uns zerstreun,Ist doch die Lust nicht rein.O! der ist proskribiretWen fremdes Glück nicht rühret,Der kann es selbst nie sein,Kein Thier freut sich allein.Es müßt denn sein von Thieren –Doch wo komm´ ich hineinMit meinem Pourparliren?Wollt Euch nur demonstriren,Daß wenn sich zwey genirenUnd jeden invitirenVor ihnen zu scharmiren,Ihr nicht dürft sagen: Nein!