Wandrer, der am Strom der ZeitenMit gesenktem Blicke ruht,Sieh! auf seiner Flut entgleitenWolkenschatten, Rosenglut.Die Natur in ihren Bildern,Steten Laufs, doch wandelbar,Heißt den Schmerz durch Hoffnung mildern,Mahnt den Leichtsinn an Gefahr.
Unsre Wiesen grünen wieder, Blumen duften überall; Fröhlich tönen Finkenlieder, Zärtlich schlägt die Nachtigall. Alle Wipfel dämmern grüner, Liebe girrt und lockt darin; Jeder Schäfer wird nun kühner, Sanfter jede Schäferin. Blüten, die die Knosp´ entwickeln, Hüllt der Lenz in zartes Laub; Färbt den Sammet der Aurikeln, Pudert sie mit Silberstaub. Sieh! das holde Maienreischen Dringt aus breitem Blatt hervor, Beut sich zum bescheidnen Sträußchen An der Unschuld Busenflor. Auf den zarten Stengeln wanken Tulpenkelche, rot und gelb, Und das Geißblatt flicht aus Ranken Liebenden ein Laubgewölb´. Alle Lüfte säuseln lauerMit der Liebe Hauch uns an; Frühlingslust und Wonneschauer Fühlet, was noch fühlen kann.
Singt der Wonn´ und Blütenzeit,Pflanzt die grünen Maien!Selig, wer des Mais sich freut,Wie uns die Natur gebeut,Zu Zweien! Zu Zweien! Zu Zweien!Zu der Tänze MelodeiWirbelt das Gestäude;Waldgesang und DorfschalmeiJubeln: Pflicht und Weisheit seiDie Freude! Die Freude! Die Freude!Kränzt, Verlobte, kränzt das HaarFroh mit Myrtenzweigen!So, wie bald am Brautaltar,Steht hier alles Paar um PaarIm Reigen! Im Reigen! Im Reigen!Amor läßt am MaienfestJede Spröde büßen!Philomele baut ihr Nest!Alles Holde liebt und läßtSich küssen! Sich küssen! Sich küssen!
Bunt sind schon die Wälder,Gelb die Stoppelfelder,Und der Herbst beginnt.Rote Blätter fallen,Graue Nebel wallen,Kühler weht der Wind.Wie die volle TraubeAus dem RebenlaubePurpurfarbig strahlt!Am Geländer reifenPfirsiche mit StreifenRot und weiß bemalt.Sieh! Wie hier die DirneEmsig Pflaum und BirneIn ihr Körbchen legt,Dort mit leichten SchrittenJene goldnen QuittenIn den Landhof trägt!Flinke Träger springen,Und die Mädchen singen,Alles jubelt froh!Bunte Bänder schwebenZwischen hohen RebenAuf dem Hut von Stroh.Geige tönt und FlöteBei der AbendröteUnd im Mondenglanz;Junge WinzerinnenWinken und beginnenDeutschen Ringeltanz