Mag immerhin der Strom entgleiten,
Der meines Lebens Kahn entführt;
Indeß der Bord der Jugendzeiten
Sich mir in Fernungsduft verliert.

Zwo Töchter der Erfahrung stiegen
In meinen Kahn und weichen nie:
Verklärten Schmerz in trüben Zügen,
Süßlächelnde M e l a n c h o l i e.

Die andre, die mit leisem Dämpfer
Der Seele Saiten reiner stimmt,
E r g e b u n g, die geprüfte Kämpfer
In ihres Schilds Umschattung nimmt.

Wenn jene tief in meine Laute
Nach rührenden Akkorden greift;
Ruft die, der höhern Welt Vertraute:
Getrost, auch deine Palme reift!

Still seh´ ich, wie zu seiner Mündung
Des Lebens Wellenspiel mich reißt.
Erhöht die Schwermuth die Empfindung,
So hebt Ergebung meinen Geist.

Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis
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