O, wie tiefer schmerzt uns der Unfall,Wenn uns süße Worte schlau betrogen,Wenn uns Freundesdienst in´s Unglück lockte,Wenn uns Hoffnung, Glaub´ und Treue täuschten!Mutter Erde, kannst du Menschen tragen,Die, wenn Unschuld ihnen sich vertraute,Sie mit süßer Freundschaft Milch vergiften?
Gute Bäume, die ihr die starr entblätterten ArmeReckt zum Himmel und fleht wieder den Frühling herab!Ach, ihr müßt noch harren, ihr armen Söhne der Erde,Manche stürmische Nacht, manchen erstarrenden Tag!Aber dann kommt wieder die Sonne mit dem grünenden FrühlingEuch; nur kehret auch mir Frühling und Sonne zurück?Harr geduldig, Herz, und bringt in die Wurzel den Saft dir!Unvermutet vielleicht treibt ihn das Schicksal empor.
Das Flüchtigste Tadle nicht der Nachtigallen Bald verhallend süßes Lied; Sieh, wie unter allen, allen Lebensfreuden, die entfallen, Stets zuerst die schönste flieht. Sieh, wie dort im Tanz der Horen Lenz und Morgen schnell entweicht; Wie die Rose, mit Auroren Jetzt im Silberthau geboren, Jetzt Auroren gleich erbleicht. Höre, wie im Chor der Triebe Bald der zarte Ton verklingt. Sanftes Mitleid, Wahn der Liebe, Ach, daß er uns ewig bliebe! Aber ach, sein Zauber sinkt. Und die Frische dieser Wangen, Deines Herzens rege Gluth, Und die ahnenden Verlangen, Die am Wink der Hoffnung hangen - Ach, ein fliehend, fliehend Gut! Selbst die Blüthe Deines Strebens, Aller Musen schönste Gunst, Jede höchste Kunst des Lebens, Freund, Du fesselst sie vergebens; Sie entschlüpft, die Zauberkunst. Aus dem Meer der Götterfreuden Ward ein Tropfen uns geschenkt, Ward gemischt mit manchem Leiden, Leerer Ahnung, falschen Freuden, Ward im Nebelmeer ertränkt. Aber auch im Nebelmeere Ist der Tropfen Seligkeit; Einen Augenblick ihn trinken, Rein ihn trinken und versinken, Ist Genuß der Ewigkeit.
Das Leben ist ein stürmisch Meer;Wir schweben hin, wir schweben her,Wir streben schwer durchs Leben!O Thor, so wirf die Bürden schwer,Die Sorgenbürden wirf ins Meer!Wir leichter, nacket sterben!
Wes ist der Erdenraum? Des Fleißigen.Wes ist die Herrschaft? Des Verständigen.Wes sei die Macht? Wir wünschen alle, nurDes Gütigen, des Milden. Rach´ und WutVerzehrt sich selber. Der FriedseligeBleibt und errettet. Nur der WeisereSoll unser Vormund sein. Die Kette ziemtDen Menschen nicht und minder noch das Schwert.
Warum denn währt des Lebens GlückNur einen Augenblick?Die zarteste der FreudenStirbt wie ein Schmetterling,Der hangend an er BlumeVerging, verging.
Ihr Weisen mit der Wissenschaft,die Welten zu bewegen,gebt einem matten Herzen Kraft,ein Fünkchen neu Vermögen,ach, einen Tropfen Lebenssaft,sich jugendneu zu regen.Ich laß euch eure Wissenschaft,die Welten zu bewegen.
Wer nie war krank,Weiß kaum für sein Gesundsein Dank.Dem Hungrigen ist Wermuth süß;Der Hölle dünkt die Erde Paradies;Dem Himmel dünkt die Erde Hölle;Dem Satten wird der Honig Ekels Quelle.
Herr Oluf reitet spät und weit,Zu bieten auf seine Hochzeitsleut.Da tanzen die Elfen auf grünem Land,Erlkönigs Tochter reicht ihm die Hand."Willkommen, Herr Oluf! Was eilst von hier?Tritt her in den Reihen und tanz mit mir!""Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,Frühmorgen ist mein Hochzeittag.""Hör an, Herr Oluf, tritt tanzen mit mir,Zwei güldne Sporne schenk ich dir.Ein Hemd von Seide so weiß und fein,Meine Mutter bleichts mit Mondenschein.""Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,Frühmorgen ist mein Hochzeitstag.""Hör an, Herr Oluf, tritt tanzen mit mir,Einen Haufen Goldes schenk ich dir.""Einen Haufen Goldes nähm ich wohl;Doch tanzen ich nicht darf noch soll.""Und willt, Herr Oluf, nicht tanzen mit mir,Soll Seuch und Krankheit folgen dir."Sie tät einen Schalg ihm auf sein Herz,Noch nimmer fühlt er solchen Schmerz.Sie hob ihn bleichend auf sein Pferd."Reit heim nun zu deinem Fräulein wert!"Und als er kam vor Hauses Tür,Seine Mutter zitternd stand dafür."Hör an, mein Sohn, sag an mir gleich,Wie ist deine Farbe blaß und bleich?""Und sollt sie nicht sein blaß und bleich,Ich kam in Erlenkönigs Reich.""Hör an, mein Sohn, so lieb und traut,Was soll ich sagen deiner Braut?""Sagt ihr, ich sei im Wald zur Stund,Zu proben da mein Pferd und Hund."Frühmorgen und als es Tag kaum war,Da kam die Braut mit der Hochzeitschar."Sie schenkten Met, sie schenkten Wein;Wo ist Herr Oluf, der Bräutigam mein?""Herr Oluf er ritt in Wald zur Stund,Er probt allda sein Pferd und Hund."Die Braut hob auf den Scharlach rot,Da lag Herr Oluf, und er war tot.
Ihr Weise, mit der Wissenschaft,Die Welten zu bewegen,Gebt einem matten Herzen Kraft,Ein Fünkchen neu Vermögen,Ach, einen Tropfen Lebenssaft,Sich jugendneu zu regen!Ich laß´ Euch Eure Wissenschaft,Die Welten zu bewegen.