Arbeitsam willst du sein,doch nicht Erholung missen,Und beides möchtest durecht auszugleichen wissen.Lass dir empfehlen,was Erfahrung mir empfohlen:Arbeitsamkeit verriegeltDie Tür dem Laster, das dem MüßigenZur Seite schleicht und hinter ihm das Unglück.
Ein Seufzer, der von Mund zu Munde fliegt,Wenn Seele sich zur Seele innig schmiegt;Des Herzens Übergang, da leis´ und stillDer süße Wort zum Wort nicht werden will,Das süße Wort zum Wort nicht werden kann:Verloren schauen sich zwei Seelen anUnd schöpfen in der Gottheit reinstem QuellGedanken, Wünsche, Blicke zart und hell;Der Hauch, der dann das Leben süß verlängt,Der Atem, der den Busen aus sich drängt,Der Augenblick, der Ewigkeit Genuß,Der Engel reinste Wollust ist ein Kuß.
Ihr Weisen mit der Wissenschaft,die Welten zu bewegen,gebt einem matten Herzen Kraft,ein Fünkchen neu Vermögen,ach, einen Tropfen Lebenssaft,sich jugendneu zu regen.Ich laß euch eure Wissenschaft,die Welten zu bewegen.
"Hüte Dich", sprach einst die Weisheit,"Du, der Liebe schöner Sohn,Und Du, seine Schwester, Freude,Weil Euch Beiden Übel drohn.Flieh, o Knabe, jene blindeSchlaugesinnte Eifersucht;Und Du, Mädchen, flieh den Reichthum,Der, auch blind, Dir immer flucht!"Also sprach die gute Weisheit;Doch vergebens war ihr Wort;Reichthum riß so bald die Freude,Eifersucht den Amor fort.Und seitdem sie zu Gesellen,Zu Geliebten die gewählt,Wer ist, der die Übel alleDieser Trugverbindung zählt?Eifersucht betrog den AmorUnd gab Qualen ihm zu Lohn,Nahm ihm seine holden Augen,Denen nie ein Herz entflohn.In des blinden Reichthums ArmenWard die Freud´ ein blindes Glück,Und an ihrem todten BildeSchärft´ sich ihres Mörders Blick,So daß Eifersucht und ReichthumJetzt allein scharfsehend sind.Ist es Wunder? Die Betrognen,Amor und das Glück, sind blind.
Wes ist der Erdenraum? Des Fleißigen.Wes ist die Herrschaft? Des Verständigen.Wes sei die Macht? Wir wünschen alle, nurDes Gütigen, des Milden. Rach´ und WutVerzehrt sich selber. Der FriedseligeBleibt und errettet. Nur der WeisereSoll unser Vormund sein. Die Kette ziemtDen Menschen nicht und minder noch das Schwert.
Und grämt Dich, Edler, noch ein WortDer kleinen Neidgesellen?Der hohe Mond, er leuchtet dortUnd läßt die Hunde bellenUnd schweigt und wandelt ruhig fort,Was Nacht ist, aufzuhellen.
Fliegt, Ihr meiner Jugend Träume, Flattert, leichtbeschwingte Reime, In mein frohes Jugendland, Wo ich unter dichten Bäumen, In der Muse sel´gen Träumen Wahrheit suchte, Bilder fand. Gleich den bunten Schmetterlingen Schlüpften mir auf leichten Schwingen Manche, manche längst vorbei; Andre sind mir treu geblieben, Und so bleib´ ich Euch, Ihr Lieben, Auch mit Herz und Seele treu. Ach, in Deinen Schooß versunken Sind die Welten, die ich trunken In Dir sahe, Silbersee. Schlummert sanft! denn auch in jenen Luftgefärbten hellen Scenen Winket mir der Wahrheit Höh.Flieht, Ihr meiner Jugend Träume, Flattert, leichtbeschwingte Reime, In die Hand der Jugendzeit! Träume sind wir, denen Schatten Sich mit Licht und Wahrheit gatten, Und die auch der Traum erfreut.
Wie zwei Bretter, schwimmend auf dem Weltmeer,Finden sich und trennen sich die Menschen.Jede zarte Blume der BekanntschaftPflanzet schon der Trennung Dorn ins Herz dir.Ach! und Trennung von geliebten FreundenIst uns, wie des Todes dunkle Blindheit.Für die Krankheit gibt es keinen Arzt mehr.
Gute Bäume, die ihr die starr entblätterten ArmeReckt zum Himmel und fleht wieder den Frühling herab!Ach, ihr müßt noch harren, ihr armen Söhne der Erde,Manche stürmische Nacht, manchen erstarrenden Tag!Aber dann kommt wieder die Sonne mit dem grünenden FrühlingEuch; nur kehret auch mir Frühling und Sonne zurück?Harr geduldig, Herz, und bringt in die Wurzel den Saft dir!Unvermutet vielleicht treibt ihn das Schicksal empor.