S´ war doch wie ein leises Singenin dem Garten heute Nacht,wie wenn laue Lüfte gingen:"Süße Glöcklein, nun erwacht,denn die warme Zeit wir bringen,eh´s noch jemand hat gedacht." - s´ war kein Singen, s´ war ein Küssen,rührt die stillen Glöcklein sacht,dass sie alle tönen müssenvon der künft´gen bunten Pracht.Ach, sie konnten´s nicht erwarten,aber weiß vom letzten Schnee War noch immer Feld und Garten,und sie sanken um vor Weh.So schon manche Dichter strecktenSangesmüde sich hinab,und der Frühling, den sie weckten,rauschet über ihrem Grab.
Verlorene Liebe Lieder schweigen jetzt und Klagen,Nun will ich erst fröhlich sein,All mein Leid will ich zerschlagenUnd Erinnern - gebt mir Wein!Wie er mir verlockend spiegeltSterne und der Erde Lust,Stillgeschäftig dann entriegeltAll die Teufel in der Brust,Erst der Knecht und dann der Meister,Bricht er durch die Nacht herein,Wildester der Lügengeister,Ring mit mir, ich lache dein!Und den Becher voll EntsetzenWerf ich in des Stromes Grund,Dass sich nimmer dran soll letzenWer noch fröhlich und gesund! Lauten hör ich ferne klingen,Lustge Bursche ziehn vom Schmaus,Ständchen sie den Liebsten bringen,Und das lockt mich mit hinaus.Mädchen hinterm blühnden BaumeWinkt und macht das Fenster auf,Und ich steige wie im TraumeDurch das kleine Haus hinauf.Schüttle nur die dunklen LockenAus dem schönen Angesicht!Sieh, ich stehe ganz erschrocken:Das sind ihre Augen licht, Locken hatte sie wie deine,Bleiche Wangen, Lippen rot -Ach, du bist ja doch nicht meine,Und mein Lieb ist lange tot!Hättest du nur nicht gesprochenUnd so frech geblickt nach mir,Das hat ganz den Traum zerbrochenUnd nun grauet mir vor dir.Da nimm Geld, kauf Putz und Flimmern,Fort und lache nicht so wild!O ich möchte dich zertrümmern,Schönes, lügenhaftes Bild! Spät von dem verlornen KindeKam ich durch die Nacht daher,Fahnen drehten sich im Winde,Alle Gassen waren leer.Oben lag noch meine LauteUnd mein Fenster stand noch auf,Aus dem stillen Grunde grauteWunderbar die Stadt herauf.Draußen aber blitzt´s vom weiten,Alter Zeiten ich gedacht´,Schaudernd reiß ich in den SaitenUnd ich sing die halbe Nacht.Die verschlafnen Nachbarn sprechen,Daß ich nächtlich trunken sei -O du mein Gott! und mir brechenHerz und Saitenspiel entzwei!
Zwei Musikanten ziehn daherVom Wald aus weiter Ferne,Der eine ist verliebt gar sehr,Der andre wär es gerne. Die stehn allhier im kalten WindUnd singen schön und geigen:Ob nicht ein süßverträumtes KindAm Fenster sich wollt zeigen?
Gott, inbrünstig möcht ich beten,Doch der Erde Bilder tretenImmer zwischen dich und mich,Und die Seele muß mit GrauenWie in einen Abgrund schauen,Strenger Gott, ich fürchte dich! Ach, so brich auch meine Ketten!Alle Menschen zu erretten,Gingst du ja in bittern Tod.Irrend an der Hölle Toren,Ach, wie bald bin ich verloren,Hilfst du nicht in meiner Not!
Aktenstöße nachts verschlingen,schwatzen nach der Welt Gebrauch,und das große Tretrad schwingenwie ein Ochs, das kann ich auch.Aber glauben, daß der Plundereben nicht der Plunder wär,sondern ein hochwichtig Wunder,das gelang mir nimmermehr.
In der stillen Pracht,in allen frischen Büschen und Bäumenflüstert´s wie Träumendie ganze Nacht.Denn über den mondbeglänzten Ländernmit langen weißen Gewändernziehen die schlankenWolkenfrau´n wie geheime Gedanken,senden von den Felsenwändenhinab die behendenFrühlingsgesellen, die hellen Waldquellen,die´s unten bestellenan die duftgen Tiefen,die gerne noch schliefen.Nun wiegen und neigen in ahnendem Schweigensich alle so eigenmit Ähren und Zweigen,erzählens´ den Winden,die durch die blühenden Lindenvorüber den grasenden Rehensäuselnd über die Seen gehen,daß die Nixen verschlafen auftauchenund fragen,was sie so lieblich hauchen –wer mag es wohl sagen?
Der Herbstwind schüttelt die Linde,Wie geht die Welt so geschwinde!Halte dein Kindlein warm.Der Sommer ist hingefahren,Da wir zusammen waren -Ach, die sich lieben, wie arm!Wie arm, die sich lieben und scheiden!Das haben erfahren wir beiden,Mir graut vor dem stillen Haus.Dein Tüchlein noch läßt du wehen,Ich kann´s vor Tränen kaum sehen,Schau´ still in die Gasse hinaus.Die Gassen schauen noch nächtig,Es rasselt der Wagen bedächtig -Nun plötzlich rascher der TrottDurch´s Tor in die Stille der FelderDa grüßen so mutig die Wälder,Lieb´ Töchterlein, fahre mit Gott!
Es geht wohl anders als du meinst:derweil du frei und fröhlich scheinst,ist Lenz und Sonnenschein verflogen,die liebe Gegend schwarz umzogen;und kaum hast du dich ausgeweint,lacht alles wieder, die Sonne scheint -es geht wohl anders, als man meint!
Es zogen zwei rüstge Gesellen zum erstenmal von Haus, so jubelnd recht in die hellen, klingenden, singenden Wellen des vollen Frühlings hinaus.Die strebten nach hohen Dingen, die wollten, trotz Lust und Schmerz, was Rechts in der Welt vollbringen, und wem sie vorüber gingen, dem lachten Sinnen und Herz. Der erste, der fand ein Liebchen, die Schwieger kauft´ Hof und Haus; der wiegte gar bald ein Bübchen, und sah aus heimlichem Stübchen ; behaglich ins Feld hinaus.Dem zweiten sangen und logen die tausend Stimmen im Grund, verlockend´ Sirenen, und zogen ihn in der buhlenden Wogen farbig klingenden Schlund.Und wie er auftaucht´ vom Schlunde, da war er müde und alt, sein Schifflein das lag im Grunde, so still wars rings in die Runde, und über die Wasser wehts kalt.Es singen und klingen die Wellen des Frühlings wohl über mir; und seh ich so kecke Gesellen, die Tränen im Auge mir schwellen ach Gott, führ uns liebreich zu Dir!
Im hohen Gras der Knabe schlief,Da hört´ er´s unten singen,Es war, als ob die Liebste rief,Das Herz wollt ihm zerspringen.Und über ihm ein Netze wirrtDer Blumen leises Schwanken,durch das die Seele schmachtend irrtIn lieblichen Gedanken.So süße Zauberei ist los,Und wunderbare LiederGehn durch der Erde Frühlingsschoß,Die lassen ihn nicht wieder.