Wenn die Wogen unten toben,Menschenwitz zu schanden wird,Weist mit feur´gen Zügen drobenHeimwärts dich der Wogen Hirt.Sollst nach keinem andern fragen,Nicht zurückschau´n nach dem Land,Faß das Steuer, laß das Zagen:Aufgerollt hat Gottes HandDiese Wogen zum BefahrenUnd die Sterne, dich zu wahren!
Denkst du des Schlosses noch auf stiller Höh?Das Horn lockt nächtlich dort, als ob´s dich riefe,Am Abgrund grast das Reh,Es rauscht der Wald verwirrend aus der Tiefe –O stille! Wecke nicht! Es war, als schliefeDa drunten ein unnennbar Weh. –Kennst du den Garten? – Wenn sich Lenz erneut,Geht dort ein Fräulein auf den kühlen GängenStill durch die EinsamkeitUnd weckt den leisen Strom von Zauberklängen,Als ob die Blumen und die Bäume sängen,Von der alten schönen Zeit. Ihr Wipfel und ihr Brunnen, rauscht nur zu!Wohin du auch in wilder Flucht magst dringen:Du findest nirgends Ruh!Erreichen wird dich das geheime Singen,In dieses Sees wunderbaren RingenGehn wir doch unter, ich und du! –
Weil jetzo alles stille istUnd alle Menschen schlafen,Mein Seel das ew´ge Licht begrüßt,Ruht wie ein Schiff im Hafen.Der falsche Fleiß, die Eitelkeit,Was keinen mag erlaben,Darin der Tag das Herz zerstreut,Liegt alles tief begraben. Ein andrer König wunderreichMit königlichen Sinnen,Zieht herrlich ein im stillen Reich,Besteigt die ew´gen Zinnen.
Wo ruhig sich und wilderUnstete Wellen teilen,Des Lebens schöne BilderUnd Kläng verworren eilen,Wo ist der sichre Halt? –So ferne, was wir sollen,So dunkel, was wir wollen,Faßt alle die Gewalt.
Am Himmelsgrund schießenSo lustig die Stern,Dein Schatz läßt dich grüßenAus weiter, weiter Fern!Hat eine Zither gehangenAn der Tür unbeacht´,Der Wind ist gegangenDurch die Saiten bei Nacht.Schwang sich auf dann vom GitterÜber die Berge, übern Wald –Mein Herz ist die Zither,Gibt ein´n fröhlichen Schall.
Gott, inbrünstig möcht ich beten,Doch der Erde Bilder tretenImmer zwischen dich und mich,Und die Seele muß mit GrauenWie in einen Abgrund schauen,Strenger Gott, ich fürchte dich! Ach, so brich auch meine Ketten!Alle Menschen zu erretten,Gingst du ja in bittern Tod.Irrend an der Hölle Toren,Ach, wie bald bin ich verloren,Hilfst du nicht in meiner Not!
Aus der Heimat hinter den Blitzen rot,Da kommen die Wolken her,Aber Vater und Mutter sind lange tot,Es kennt mich dort keiner mehr.Wie bald, wie bald kommt die stille Zeit,Da ruhe ich auch und über mirRauschet die schöne Waldeinsamkeit,Und keiner mehr kennt mich auch hier.
Zwei Musikanten ziehn daherVom Wald aus weiter Ferne,Der eine ist verliebt gar sehr,Der andre wär es gerne. Die stehn allhier im kalten WindUnd singen schön und geigen:Ob nicht ein süßverträumtes KindAm Fenster sich wollt zeigen?
Aktenstöße nachts verschlingen,schwatzen nach der Welt Gebrauch,und das große Tretrad schwingenwie ein Ochs, das kann ich auch.Aber glauben, daß der Plundereben nicht der Plunder wär,sondern ein hochwichtig Wunder,das gelang mir nimmermehr.
Abendlich schon rauscht der WaltAus den tiefen Gründen,Droben wird der Herr nun baldAn die Sterne zünden,Wie so stille in den Schlünden,Abendlich nur rauscht der Wald.Alles geht zu seiner Ruh,Wald und Welt versausen,Schauernd hört der Wandrer zu,Sehnt sich recht nach Hause,Hier in Waldes grüner KlauseHerz, geh endlich auch zur Ruh!