Dort unten in der Mühle Saß ich in süßer Ruh´ Und sah dem Räderspiele Und sah den Wassern zu.Sah zu der blanken Säge, Es war mir wie ein Traum, Die bahnte lange Wege In einen Tannenbaum.Die Tanne war wie lebend, In Trauermelodie Durch alle Fasern bebend Sang diese Worte sie:Du kehrst zur rechten Stunde, O Wanderer, hier ein, Du bist´s, für den die Wunde Mir dringt ins Herz hinein!Du bist´s, für den wird werden, Wenn kurz gewandert du, Dies Holz im Schoß der Erden Ein Schrein zur langen Ruh´.Vier Bretter sah ich fallen, Mir ward´s ums Herze schwer, Ein Wörtlein wollt´ ich lallen, Da ging das Rad nicht mehr.
Trifft ein Leid ein Herz voll Kummer,Wird das minder aufgeschreckt,Als wenn Leid aus seinem SchlummerEin Herz, das in Lust ist, weckt.Da im Leben mich verlassenSchmerz kaum einen Augenblick,Kann ich mich, kommt neuer, fassen, –So ist Unglück oft ein Glück.
Könnt´ ich einmal wieder singen,Wär´ ich wiederum gesund,Aber noch will´s Herz zerspringen,Und im Trauern schweigt der Mund.Kaum, daß die so leise KlageAus dem vollen Busen drang,Wie an einem WintertageOft schon halb ein Vogel sang.Wie aus Wolken eng verschlossenHalb oft dringt ein Sonnenblick,Bald von Regen übergossen,Wiederkehrt in sich zurück,Also hellte mein GemüteAch nur kurz ein lichter Traum,Und vom aufgeweckten LiedeHallten diese Töne kaum.
Im Feuer zu verbrennen,Ist eine schwere Pein,Doch kann ich eine nennen,Die schmerzlicher mag sein.Die Pein ist´s, das Verderben,Das Los, so manchem fällt:Langsam dahinzusterbenim Froste dieser Welt…
Rühme dich auf dieser Welt,Mensch, nicht deines eignen Lichts!Sonnen sind ob dich gestellt,Gegen die dein Schein ein Nichts.Kannst hier hoffen, glauben nur,Bitten, doch erzwingen nicht,Nicht verändert´s die Natur,Wenn ein Menschenherz zerbricht.Hoffe, daß durch TodesnachtGott dich führt in Sonnen ein –Was er immer mit dir macht,Du bist dein nicht, du bist sein.Sei demütig wie das Blatt,Das im Herbst vom Baume geht,Und das nie geklaget hat,Daß es der Sturm verweht.
Wohlauf und froh gewandertIns unbekannte Land!Zerrissen, ach! zerrissenIst maches teure Band.Ihr heimatlichen Kreuze,Wo ich oft betend lag,Ihr Bäume, ach! ihr Hügel,O blickt mir segnend nach!Noch schläft die weite Erde,Kein Vogel weckt den Hain,Doch bin ich nicht verlassen,Doch bin ich nicht allein:Denn, ach! auf meinem HerzenTrag ich ihr teures Pfand,Ich fühl´s, und Erd´ und HimmelSind innig mir verwandt.
Was wär´ die Erde ohne Frauen?Das fühlt das Herz, ist´s Auge blind.Ein Garten wär´ sie anzuschauen,In welchem keine Blumen sind;Wär´ wie ein Tag, der ohne Sonne,Wie eine Nacht ohn´ Sternenlicht,Hätt´ nie gefühlt der Liebe Wonne,Geglaubt auch wohl an Engel nicht!Dann hätte wohl auch Gottes LiebeKein fühlend Herz auf sie gestellt;Denn wie langweilig, kalt und trübeWär´ ohne Frauen dann die Welt!Preis jeder Stunde, wo gegebenGott dieser Welt ein weiblich KindZu lichtem, warmen Frauenleben,Und wenn es noch so viele sind!
Wohlauf! noch getrunken Den funkelnden Wein! Ade nun, ihr Lieben! Geschieden muß sein. Ade nun, ihr Berge, Du väterlich Haus! Es treibt in die Ferne Mich mächtig hinaus. Die Sonne, sie bleibet Am Himmel nicht stehn, Es treibt sie, durch Länder Und Meere zu gehn. Die Woge nicht haftet Am einsamen Strand, Die Stürme, sie brausen Mit Macht durch das Land. Mit eilenden Wolken Der Vogel dort zieht Und singt in der Ferne Ein heimatlich Lied. So treibt es den Burschen Durch Wälder und Feld, Zu gleichen der Mutter, Der wandernden Welt. Da grüßen ihn Vögel Bekannt überm Meer, Sie flogen von Fluren Der Heimat hierher; Da duften die Blumen Vertraulich um ihn, Sie trieben vom Lande Die Lüfte dahin. Die Vögel, die kennen Sein väterlich Haus. Die Blumen einst pflanzt er Der Liebe zum Strauß, Und Liebe, die folgt ihm, Sie geht ihm zur Hand: So wird ihm zur Heimat Das ferneste Land.
Wie Dir geschah, so solls auch mir geschehn,nur wo Du hinkamst, will auch ich hingehn;Ich will ins Licht nur, wirst im Licht Du sein,bist Du in Nacht, so will ich in die Nacht,bist Du in Pein, so will ich in die Pein,Von Dir getrennt hab ich mich nie gedacht,zu Dir, zu Dir will ich allein, allein!
Wie in Gold die Wälder prangen,Rosen gleich die Bäum´ erblühn!Erde will wie Himmel glühn,Eh sie starr liegt und vergangen.Der verklärten Erden WonneFüllt mit Licht auch meine Brust,Und das Herz hüpft auf in Lust,Wie ein Vöglein in der Sonne.Solche Lust, Herz, währt nicht lange,Herz, das ist nur ein ErglühnVor dem gänzlichen VerblühnUnterm Hügel kalt und bange.