Drei Sterne weiß ich, welche Licht
den letzten Nächten spenden;
Sie leuchten still, sie prahlen nicht,
Es ist kein eitel Blenden.

Das Dunkel lastet tief und schwer,
Was lindert deine Scheue?
Die Sonn´ erlosch, doch nimmermehr
Der Stern der Muttertreue.

Am Abgrund irrst du, siehst ihn nicht
In Finsterniß verborgen;
Wer zeigt ihn dir? Aus Wolken bricht –
Der Stern der Muttersorgen.

Wenn alle Welt den Armen läßt
Und wenn kein Wort ihm bliebe,
Am ew´gen Himmel stehst du fest –
Stern heil´ger Mutterliebe!

O Mutterliebe, Sorg´ und Treu´!
Nie ausgeschöpfte Güte!
Und immer alt und immer neu,
Daß dich die Allmacht hüte!

Karl Leberecht Immermann

Mehr von

deutscher Dramatiker und Landgerichtsrat, Romanautor
* 24.4. 1796 - Magdeburg, Sachsen-Anhalt , Deutschland
25.8. 1840 - Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen , Deutschland
Bitte anmelden, um Kommentare zu sehen und zu posten