Einsam las ich oft da droben,Wenn das Sternheer stille kreiste,Und der eignen LebensbahnenDacht´ ich dann im dunk´len Geiste.Vieles tat ich – aber einesTat ich, was ich nie verschmerze:Daß ich deiner konnt´ vergessen,Da mich lieb gehabt dein Herze.Daß ich´s nicht erkennen wollte:Von den Qualen, von den bösenGeistern einer wilden Seele,Kann die Liebe nur erlösen !Und doch strahlte mir dein AugeWie ein letzter Strahl der Gnade –Also les´ ich in den Sternen …Nun sind sternlos meine Pfade!
Abendschatten füllt die Weite,Abendfriede füllt die Welt;Und ich zieh an deiner SeiteDurch das kühle, grüne Feld.Wortlos und mit sachtem Schritte,Deingedenkend, wie du mein,Ohne Wunsch und ohne Bitte,Will ich ganz dein eigen sein.Wellen ziehn mit leisen Tönen,Vöglein ziehn mit leisem Flug,Und durch unser Herz zieht Sehnen,Haben wir nicht Glück genug?Jugendglück im reifern Innern,Liedertrost, der selig labt,Und im Alter dies Erinnern,Wie wir einst uns lieb gehabt?
Der alte Wirt steht vor der Tür,aufs Glatteis tropft der Regen,a Fremder, der geht aa grad für,pumps – is er dorten g´legen.Jetzt hat der Fremde aufbegehrt:"Dös Glatteis is so z´wider!""Ja", sagte der Wirt, "hab mirs schon denkt:sie schlagen dorten nieder.Denn auf dem Fleck san heut schon g´fallng´weiß zehne, darf i sagen,i paß jetzt schon die ganze Zeit,ob sie net aa hinschlagen."
Das Leben ach! – O Mutter, bleib am Leben!Spinn noch dies schöne alte Märchen fortund teil mit uns, was du uns ja gegeben.Es ist so traut im alten Lehnstuhl dort,wenn ich die Hände leg´ in deine Hände,wenn sich dein Herz auf alte Zeiten besinnt;o sag: Noch ist das Märchen nicht zu Ende –und ich will lauschen – wie ein selig Kind.
Bei Gericht, da hams zum Zeugn gsagt:"Du wars dabei!Jetzt sags, wenn hast an Hans begegnet?""Um halbe drei.""Kunnts nit dreiviertel gwesen sein?So sags nur frei!Auf döst kimmt jetzt das Ganze an!" –"Um halbe drei!""Ja, geht dei Uhr denn so akkrat?So bsinn die nur!""Ja", sagt der Zeugn, "akkrat gehts nit,i han koa Uhr!Mir hat mei Lebtag neamand nieno koane gschenkt.""Wie woaßt denn na, daß´s halbe war?""I hab mirs – denkt!"
Ja, schau mich an mit deinen BlickenVoll tiefer, seelensüßer GlutUnd trink´ mir aus mit Spiel und Nicken –Mein ganzes Herz, mein letztes Blut!Ich kann dir nimmer widerstreben;Nimm mich dahin – ich bin ja dein!Nähr´ deine Glut mit meinem Leben –Und in der Glut vergeht mein Sein!
Du kennst die letzte Wonne nicht,O Weib, und wirst sie nie ergründen:In deinen Augen glüht ein Licht,Das will nicht wärmen, will nur zünden!Wohl ist es süß, wenn ohne Laut,Wenn glutverzehrt von Qual und Hoffen,Ein Menschenaug´ in deines schaut,Vom Blitzstrahl deines Blicks getroffen;Doch weißt du nicht, wie süß das ist:In jener Liebe sich ergeben,Die liebend ihrer selbst vergißtUnd wähnt, ein Wunder zu erleben !Die selig sich gestehen kann:Ich schmied´ aus Schönheit keine Waffen;Es war kein Sieg, den ich gewann,Es war nur Glück, das ich geschaffen!
Wie wundersam ist dies Verlorengeh´nIn Liebestiefen ohne Ziel und Schranken:Die ganze Welt mit lichten Augen seh´n,Im Sonnenschimmer klarer Freude geh´n,Eins sein in einem tiefen Glücksgedanken!Und wie im Leben auch die Stürme weh´n,Da ist kein Zagen und da ist kein Schwanken:Fest steht die Liebe, wie die Sterne steh´n –Wie wundersam ist dies Verlorengeh´nIn Liebestiefen ohne Ziel und Schranken!
Das ist wohl eine alte Lehr Das ist wohl eine alte Lehr Die kommt von langen Tagen her:Wer Minne will genießen,Muß Lust mit Leiden büßen.Und wer die Minne erst erstand,Der trug wohl vieles Leid ins Land,Daran die Herzen krankenUnd das sie doch ihm danken.Denn hätt´ ich niemals dich geseh´nUnd müßt´ an dir vorübergeh´nUnd dürfte dich nicht lieben –Wie arm wär´ ich geblieben.