Aus dem lyrischen Portraitdes François VillonSoll man denn den Dichtern trauen?Ihr Geschäft heißt Lob der Frauen.Selbst der blinde DichtervaterSchnurrt gleich mit dem Frühlingskater,Harft er von der Helena,Die sein Auge niemals sah.Trumpf ist beides: blond und braun.Doch die Krone aller Fraun,Wild und mild und bittersüß,Sind die Mädchen von Paris.Dunkle ItalienerinnenMögen Liebesfäden spinnen.Eine Deutsche, eine TürkinMag auf manchen Jüngling wirken.Mit der schlanken AngelsachsinFühlt man seelisch sich verwachsen.Trumpf ist beides: blond und braun.Doch die Krone aller Fraun,Wild und mild und bittersüß,Sind die Mädchen von Paris.Welche Szene: an der Seine:Eine Nymphe! Eine Schöne!Gleicht ihr Leib nicht der Alhambra,Hoch gebaut? Es atmen AmbraIhre tulpenroten Lippen(Die am liebsten Rotwein nippen…)Schopf und Schoß: ein goldnes BraunBei der Krone aller Fraun,Wild und mild und bittersüß,Sind die Mädchen von Paris.
Mutter, aus der Fremde kehreelend ich zu dir zurück.Hab verloren Herz und Ehreund verloren Gold und Glück.Ach, als ich an deinen Händennoch durch Blust und Sommer lief!Rosen blühten allerenden,und der braune Kuckuck rief.Himmel wehte als ein Schleierum dein liebes Angesicht,Schwäne glänzten auf dem Weiher,und die Nacht selbst war voll Licht.Deine Güte Sterne säte,und beruhigt schlief ich ein.Mutter, Mutter, bete, bete!Laß dein Kind mich wieder sein.
Als sie warfen Gott in Banden,Als sie ihn ans Kreuz geschlagen,Ist der Herr nach dreien TagenAuferstanden.Felder dorren. Nebel feuchten.Wie auch hart der Winter wüte:Einst wird wieder Blüt´ bei BlüteLeuchten.Ganz Europa brach in Trümmer,Und an Deutschland frißt der Geier, –Doch der Frigga heiliger SchleierWeht noch immer.Leben, Liebe, Lenz und Lieder:Mit der Erde mag´s vergehen.Auf dem nächsten Sterne sehenWir uns wieder.
Die Luft ist voll von deinem Duft,O süßer Leib du von Jasmin!Die Uhr schlägt drei. Am HorizontDie ersten rosa Wolken ziehn.Die ersten rosa Wolken ziehnAm Horizont. Die Uhr schlägt drei.O süßer Lieb du von Jasmin,Die Luft ist voll von deinem Duft!
Sternschnuppen in der Nebelnacht?Die Funken der Lokomotive,Sie haben der Seele Reisig entfacht,Der Liebe verstaubte Briefe.Briefe, die ich lange trug,Sie flammten im Funkenregen.Da war ich frei – mein Herz, es schlugDem Morgenrot entgegen.
Dein Mund, der schön geschweifte,Dein Lächeln, das mich streifte, Dein Blick, der mich umarmte, Dein Schoß, der mich erwarmte, Dein Arm, der mich umschlungen, Dein Wort, das mich umsungen, Dein Haar, darein ich tauchte,Dein Atem, der mich hauchte, Dein Herz, das wilde Fohlen,Die Seele unverhohlen, Die Füße, welche liefen, Als meine Lippen riefen –: Gehört wohl mir, ist alles meins, Wüßt´ nicht, was mir das Liebste wär´, Und gäb nicht Höll´ noch Himmel her: Eines und alles, all und eins.
Schon wochenlang kein Brief und keine Karte.Ich lieg im Liegestuhl, dem Arzt verdingt.So oft im Treppenhaus die Stufe knarrte,Sah ich den Boten, der Pakete bringt.Man will um zahmste Zärtlichkeit mich schmälern –Und nicht einmal ein windig Zeitungsblatt.Lebt niemand denn in jenen schönen Tälern,Der nicht ein Wort, ein kleines Wort mir noch zu sagen hat?
Woher?Vom Meer.Wohin?Zum Sinn.Wozu?Zur Ruh.Warum?Bin stumm.