Wenn ich im stillen Friedhof geh´,Wird mir so schwer zu Herzen,Daß man die treuste Menschenbrust,Die mitgetragen Leid und Lust,So eilig kann verschmerzen.Gras wächst darüber, ach wie bald!Das Grab wird selber heiter.Wie wenn ein Blatt vom Wipfel fällt,So geht ein Leben aus der Welt –Die Vögel singen weiter.O Menschenherz mit deinem Stolz!Was flüstern die Cypressen?"Wir stehn auf einem schmalen Raum,Darunter liegt ein Herze kaum,So ist es schon vergessen."
Wer Liebe trägt in tiefer Brust,der ist eine sel´ger Mann –er ist es sich so klar bewußt,daß nichts ihn schrecken kann.Was auch an seinem Busen schlägt,er geht mit frohem Schritt –wer seinen Himmel in sich trägt,der fürchtet die Hölle nit.
Noch einen Blick voll Liebessegen, Noch einen Kuß, bevor wir gehn! Als lichten Schatz auf dunkeln Wegen, Als Zehrung bis zum Wiedersehen. Ob wir auch enger uns umfassen, Die Arme schlingen wie ein Band: Es gilt zu scheiden und zu lassen, Und nicht zu ketten Hand in Hand. So wandle denn die Bahn der Schmerzen, Und weine nicht und denke mein; Leb wohl, leb wohl! Reiß Herz vom Herzen! Die Liebe wird dein Engel sein. Sie schütze dich auf deinen Wegen, Daß ich dich fröhlich wiederseh´- Noch einen Blick voll Liebessegen, Noch einen Kuß, und nun ade!
So hat sie wirklich mich verlassen?Sie ging hinweg und kehrt nicht mehr?O Gott! Wie ist die Welt so leer!Ich wanke heim die düstern Gassen.Ich wanke heim die düstern Gassen;O Gott wie ist die Welt so toll! -Kann sie zwei Herzen, liebevoll,Nicht ruhig bei einander lassen?
Geh´ still auf deinen Wegen,Wie auch die Menge schilt,Du trägst in dir den Segen,Der alles Leid vergilt.Ob sich die Menschen zeigen,Auch klein und liebelos,Der Menschheit bleib´ treu eigen,Die ist so schön und groß.
O sel´ger Tag! O sel´ge Lust!Mein bist du! Wie ein junger Held,So lieg´ ich stolz an deiner Brust,Als läg´ ich an der Brust der Welt.Stumm darf ich ruh´n an deinem Mund,Bis ich versinke ganz in dir;Das Meer der Lust ist ohne GrundUnd schlägt zusammen über mir.
Und wenn ich dich jetzt wieder seh´,Bewegt mein Herz sich kaum;Da thut mir´s in der Seele wehDaß alles Glück nur Traum.Wie wir geliebt einst und geglüht,Vergessen hätt´ ich´s bald;Dein schönes Antlitz ist verblüht,Ach! und mein Herz ist kalt.Bedenk´ ich wie in Lust und SchmerzDu mein warst und ich dein,Da könnt ich weinen daß ein HerzKann gar so treulos sein.
Wie ich dich liebe,Soll ich dir sagen?Wie ich dich liebe,Kannst du mich fragen?O du mein Alles,Das ich nicht lasse!Einz´ger GedankeDen ich noch fasse!Weil ich die liebe,Kann ich´s nicht sagen;Kann ich nur stumm dieSeligkeit tragen.Schau mir in´s AugeLaß´ dich umfassen –Wirst mir die Antwort,Liebster, erlassen.Wie das im HerzenWonniglich wühlet,Daß kann nur sagenWer es nicht fühlet.
Wie lang ach! warst du in der Ferne! Zog auch mein liebend Herz mit dir, Du standest nur, gleich einem Sterne, In meinen Träumen über mir. Doch, deucht mir, warst du bei mir immer, Seh´ ich dir jetzt ins Angesicht – Weil ganz der alten Liebe Schimmer Aus deinem treuen Auge bricht. Und hältst du mich so lind umfangen Mit unverlernter Zärtlichkeit – Ist mir, als wären wir gegangen So Hand in Hand die ganze Zeit. Vergessen ist nun alles Scheiden, Daß wir einst fern, wir glauben´s kaum: Beisammen sind wir stets, wir beiden, Und nur die Trennung war ein Traum.
O Sterne, goldene Sterne!Wohl scheint ihr so wunderlicht;Doch wie die Äugelein scheinenVon der Herzigen, von der Meinen,Wenn sie sagt: – Ich hab´ dich so gerne! –So scheinet ihr nicht.O Sonne, goldene Sonne!Wohl hast du ein scharf Gesicht;Du miß´st mit einem StrahleSo viel tausend Gebirge und Tale.Doch die Wonne, o meine Wonne –Die miß´st du nicht.