Im Walde wohnt mein Leid, ich darf es niemand klagen, zum Walde muß ich´s tragen, zur tiefsten Einsamkeit. Kommt je in künftiger Zeit, ein Mensch zu jenen Gründen, im Walde kann er finden mein scheues Herzeleid. Sieht er im Walde weit, recht einsam und verschwiegen, die tiefsten Schatten liegen, das ist mein finstres Leid.
Als Kaiser Rotbart lobesamzum heil´gen Land gezogen kam,da mußt er mit dem frommen Heerdurch ein Gebirge wüst und leer.Daselbst erhub sich große Not,viel Steine gab´s und wenig Brot,und mancher deutsche Reitersmannhat dort den Trunk sich abgetan;den Pferden war´s so schwer im Magen,fast mußte der Reiter die Mähre tragen.Nun war ein Herr aus Schwabenland,von hohem Wuchs und starker Hand,des Rößlein war so krank und schwach,er zog es nur am Zaume nach;er hätt´ es nimmer aufgegeben,und kostet´s ihn das eigne Leben.So blieb er bald ein gutes Stückhinter dem Heereszug zurück;da sprengten plötzlich in die Querfünfzig türkische Ritter daher.Die huben an auf ihn zu schießen,nach ihm zu werfen mit den Spießen.Der wackre Schwabe forcht sich nit,ging seines Weges Schritt vor Schritt,ließ sich den Schild mit Pfeilen spickenund tät nur spöttisch um sich blicken,bis einer, dem die Zeit zu lang,auf ihn den krummen Säbel schwang.Da wallt dem Deutschen auch sein Blut,er trifft des Türken Pferd so gut,er haut ihm ab mit einem Streichdie beiden Vorderfüß´ zugleich.Als er das Tier zu Fall gebracht,da faßt er erst sein Schwert mit Macht,er schwingt es auf des Reiters Kopf,haut durch bis auf den Sattelknopf,haut auch den Sattel noch zu Stückenund tief noch in des Pferdes Rücken;zur Rechten sieht man wie zur Linken,einen halben Türken heruntersinken.Da packt die andern kalter Graus;sie fliehen in alle Welt hinaus,und jedem ist´s, als würd´ ihm mittendurch Kopf und Leib hindurchgeschnitten.Drauf kam des Wegs ´ne Christenschar,die auch zurückgeblieben war;die sahen nun mit gutem Bedacht,was Arbeit unser Held gemacht.Von denen hat´s der Kaiser vernommen.Der ließ den Schwaben vor sich kommen;er sprach: "Sag an, mein Ritter wert!Wer hat dich solche Streich´ gelehrt?"Der Held bedacht sich nicht zu lang:"Die Streiche sind bei uns im Schwang;sie sind bekannt im ganzen Reiche,man nennt sie halt nur Schwabenstreiche.
Die linden Lüfte sind erwacht,sie säuseln und wehen Tag und Nacht,sie schaffen an allen Enden.O frischer Duft, o neuer Klang!Nun, armes Herze, sei nicht bang!Nun muß sich alles, alles wenden.Die Welt wird schöner mit jedem Tag,man weiß nicht, was noch werden mag,das Blühen will nicht enden.Es blüht das fernste, tiefste Tal:nun, armes Herz, vergiß der Qual!Nun muß sich alles, alles wenden!
Auf eines Berges Gipfel,Da möcht ich mit dir stehn,Auf Täler, WaldeswipfelMit dir herniedersehn;Da möcht ich rings dir zeigenDie Welt im FrühlingsscheinUnd sprechen: wär´s mein eigen,So wär es mein und dein.In meiner Seele TiefenO sähst du da hinab,Wo alle Lieder schliefen,Die je ein Gott mir gab!Da würdest du erkennen:Wenn Echtes ich erstrebt,Und mag´s auch dich nicht nennen,Doch ist´s von dir belebt.
Da fliegt, als wir im Felde gehen, ein Sommerfaden über Land, ein leicht und licht Gespinst der Feen, und knüpft von mir zu dir ein Band. Ich nehm ihn für ein günstig Zeichen, ein Zeichen, wie die Lieb es braucht. O Hoffnungen der Hoffnungsreichen, aus Duft gewebt, von Luft zerhaucht!
Das ist der Tag des Herrn!Ich bin allein auf weiter Flur;Noch eine Morgenglocke nur!Nun Stille nah und fern!Anbetend knie ich hier!O süßes Grau´n, geheimes Weh´n!Als knieten viele ungeseh´nUnd beteten mit mir!Der Himmel nah und fern,Er ist so klar, so feierlich,So ganz als wollt´ er öffnen sich!Das ist der Tag des Herrn!
Solche Düfte sind mein Leben, Die verscheuchen all mein Leid: Blühen auf dem Berg die Reben, Blüht im Thale das Getreid. Donnern werden bald die Tennen, Bald die Mühlen rauschend gehn, Und wenn die sich müde rennen, Werden sich die Keltern dehn. Gute Wirtin vieler Zecher! So gefällt mir´s flink und frisch; Kommst du mit dem Wein im Becher, Liegt das Brot schon auf den Tisch.
Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein,Bei einer Frau Wirtin, da kehrten sie ein:"Frau Wirtin, hat Sie gut Bier und Wein?Wo hat Sie Ihr schönes Töchterlein?""Mein Bier und Wein ist frisch und klar.Mein Töchterlein liegt auf der Totenbahr´."Und als sie traten zur Kammer hinein,Da lag sie in einem schwarzen Schrein.Der erste, der schlug den Schleier zurückUnd schaute sie an mit traurigem Blick:"Ach, lebtest du noch, du schöne Maid!Ich würde dich lieben von ´dieser Zeit."Der zweite deckte den Schleier zuUnd kehrte sich ab und weinte dazu:"Adi, daß du liegst auf der Totenbahr´!Ich hab´ diich geliebet so manches Jahr."Der dritte hüb ihn wieder sogleichUnd küßte sie an den Mund so bleich:"Dich liebt´ ich immer, dich lieb´ ich noch heut Und werde dich lieben in Ewigkeit."
Wann im letzten AbendstrahlGoldne Wolkenberge steigenUnd wie Alpen sich erzeigen,Frag´ ich oft mit Thränen:Liegt wohl zwischen jenenMein ersehntes Ruhethal?
Saatengrün, Veilchenduft,Lerchenwirbel, Amselschlag,Sonnenregen, linde Luft!Wenn ich solche Worte singe,Braucht es dann noch große Dinge,Dich zu preisen, Frühlingstag!