Ach Liebste laß uns eilen!
Noch ist es Zeit
Es schadet das Verweilen
Uns beiderseit.

Der edlen Schönheit Gaben
Fliehn Fuß für Fuß
Daß alles, was wir haben,
Uns schwinden muß.

Der Wangen Ziehr verbleichet
Das Haar wird greiß
Der Augen Feuer weichet
Die Brunst wird Eiß.

Das Mündlein von Korallen
Wird ungestalt,
Die Hände, sie verfallen
Und du wirst alt.

Drum laß und jetzt genießen
Der Jugend Frucht
Eh´ als wir folgen müssen
Der Jahre Flucht.

Wo du dich selber liebest,
So liebe mich;
Gib mir – das, wann du gibest,
Verlier auch ich.

Martin Opitz
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