Der Jugend erste Liebesschwüre,Beseelt vom heißesten Verlangen,Sind weiter nichts als Perlenschnüre,Der Liebsten um den Hals gehangen.Das Band zerreißt, die Perlen rollen,Wer reiht sie wieder auf die Schnur?Gleichgültigkeit und leises Grollen, –Vorbei die Lieb´, verweht der Schwur.
Zu einem weitberühmten Akrobaten,Der auch im Ringkampf manchen Preis gewann,Kam eine Dame, die von seinen TatenBegeistert war, und fleht ihn innig an:»Gebt, Lieber, Teurer, mir ein Autogramm!«Und grob und mürrisch frug der Starke: »Was?Was wollt ihr? Autogramm? was ist denn das?«»Ach, großer Meister, Liebling vieler Damen,Auf dieses Blatt schreibt bitte euren Namen!«Und mürrisch er: »Könnt mir gewogen bleiben,Laßt mich in Ruh! Ich kann nicht schreiben.«
Geduld und Phlegma! Das ist der BefehlErfahr´ner Lebenskenner;Durch die Wüste führt besser das KamelAls ein feuriger Renner.
Es zog des Weges eine lärmende Schaar,Die das Glück zu suchen gegangen war. –Ein Weib stand am Wege, verschleiert und stumm;Sie stürmten weiter und sah´n sich nicht um! –Das Weib schlug lächelnd den Schleier zurück;Sie waren vorbei schon. Es war das Glück.
Ein kleines heiteres Lied bin ich.Ich zieh´ durch die Lüfte und träume.Komm, mein Poet, und finde michUnd bringe mich in Reime.Dann nimm mich, lieber Musikant,Und, daß deine Kunst mich verschöne,Web´ mir ein freundlich schlicht´ GewandUnd kleide mich in Töne.Und nun, du sangesfrohe Brust,Nun laß mich lieblich erklingen,Und singe mich herzlich, denn du mußtMich in die Herzen singen.
Einer sinnet und grübelt Nacht und Tag,Wie ein Serum er finden magGegen Krankheit und Todesnöten. –Einer sinnet und grübelt Nacht und Tag,Wie einen Sprengstoff er finden mag,Tausend Menschen im Nu zu töten. –Hier Streiter des Todes, da Streiter des Lebens –Das ist die Logik des menschlichen Strebens.
"Ich will, nehm´ jemals ich ein Weib,Mir strenge Auswahl gönnen,Hübsch muß sie sein und auch voll Geist,Und kochen muß sie können!"So sprach mein Freund und fand ein Weib,Dem diese Gaben sprießen;Hübsch ist sie, geistreich, kocht ja auch –´s ist nur nicht zu genießen!
Es zog durch die Straßen der lust´ge Humor.Ihm folgte laut lachend ein Menschenchor.Sie freuten der Späße sich, die er trieb,Und wie er auf die Narren hieb.Nun trat in sein Haus er, in sein Gemach,Und ein paar Menschen schlichen ihm nach.Ist er draußen so fröhlich – fiel ihnen ein –,Wie lustig muß er erst zu Hause sein!Doch es machte starr sie, was sie geschaut:Der Humor saß im Winkel und weinte laut.
Nun ward der Alte dem Tode nah,Verlassen und einsam lag er da.Alles Liebe, woran er hing,Längst schon vor ihm von hinnen ging.Ihm ward viel Sorge und Müh und Leid;Er hat es getragen mit Tapferkeit.Und als er nun fühlte das stille Vergehn,Da sah er ein Weib ihm zu Häupten stehn.Das reicht ihm zum Abschied milde die Hand,Und der Sterbende flüstert: »Ich hab dich erkannt.Du gabst die Kraft mir in Leid und Not,Du hast mich getröstet bis an den Tod.Hab´ Dank für deine Hilfe und Huld,Nun brauch´ ich sie nicht mehr; leb wohl, Frau Geduld.«