Hab so wund gelaufen meine FüßeAuf dem weiten Wege nach dem Glück –Lachend lief ich aus, um es zu suchen,Schlich nach Haus mit thränenschwerem Blick.Sah wohl wunderseltsam lichte Blumen,Sah sie wohl an meinem Wege stehn,Habe sie mit raschem Fuß zertreten,Mußte eilen, mußte weitergehn.Weitergehn, die eine nur zu finden,Die in trügerischer Ferne winktUnd mit ihren buhlerischen DüftenUnser Herz zur Schuld und Sünde zwingt.Hab so wund gelaufen meine FüßeAuf dem weiten Wege nach dem Glück –Lachend lief ich aus, um es zu suchen,Kam so müde, kam so still zurück…
Wehende WindeGehn über mich hin,Wandernde TräumeKreuzen den Sinn.Ziehende SehnsuchtHemmt den Schritt,Locket und winket:Willst du nicht mit?Wallen und wandern,Weißt du wie einst?Bist du so müde,Liegst du und weinst?Sonne stieg siegendAus Nebel und Nacht,Fruchtende ErdeIst froh erwacht.Leuchtende SegelSchmücken das Meer,Schäumende WellenWogen daher,Raunen und rauschenEwigen Sang –Bist du so müde,Schläfst du so lang?Lauschige LaubenIm DämmerlichtWarten und schweigen –Siehst du sie nicht?Glühende RosenBlühen zum Kranz,Jubelnde Geigen,Klingen zum Tanz,Lachende LiederSchlummern im Wein –Kannst du nicht singen,Bist du allein?Alles muß kommen,Alles muß gehn –Kannst du´s nicht zwingen,Muß es geschehn!Siegendes LebenGeht seinen Lauf,Einsame ThräneHält es nicht auf!Heb die verweintenAugen zum Licht –Lebe dein Leben,Fürchte es nicht!
Noch einmal reckt die Schuld ihr drohend HauptUnd greift nach mir mit gierigen Rächerhänden,Genug! du hast den Frieden mir geraubt,Doch meinen Sieg sollst du mir nicht entwenden.Ich hab gekostet vom Erkenntnisbaum,Ich habe nackt vor meinem Gott gestanden;Es sank die Lüge wie ein schwerer Traum,Die Seele riß sich los aus ihren Banden.Genug! mich treffen deine Blicke nicht,Geheilt, vernarbt sind alle alten WundenIch stehe in der Wahrheit reinem Licht,Ich habe mich und meinen Grund gefunden.
Zur Ruhe, mein Herz, zur Ruh´,Schließ deine Augen zu,Sind schon so müd´ und rot und heißVon Thränen, die doch niemand weißAls ich, mein Herz, und du –Schließ deine Augen zu. Schlafe, mein Herz, schlaf ein –Siehst du den silbernen Schein,Siehst du den großen, den stillen Stern?Er hat die müden Herzen so gern,Schlafe, mein Herz, schlaf einIn seinem silbernen Schein. Stille, mein Herz, sei still,Hör, was ich singen will –Ich weiß einen Schatz so wunderschön,Den wollen wir beide suchen gehn –Stille, mein Herz, sei still,Hör, was ich singen will. Sei nun ganz lieb und brav,Scheuche nicht unsern Schlaf,Wird dann zu anderen Herzen gehn,Läßt uns in unserem Kummer stehn –Darum sei lieb und brav,Scheuche nicht unsern Schlaf.
O wärst du gekommen, da sie dich rief!Du hättest die Rose gefunden – sie schliefUnd träumte und träumte die ganze Nacht –O wärst du gekommen – sie wäre erwacht!Wie wär´ ihr so süß, so süß geschehn,Und mußte im eigenen Duft vergehn,Und war doch so jung und heiß und rot –O wärst du gekommen! … Nun ist sie tot …
Mein still Gemach füllt deiner Rosen Duft,Und meine Sehnsucht webt in TräumenDein Bildnis in die Luft –O kämst du doch!Was soll dein Säumen?Führt dich kein Wunsch in meine Nähe?Ich drück an die Scheiben mein GesichtUnd spähe —Der Mond steht längst im Garten,Durch stille Zweige bricht sein weißes Licht –Dich seh ich nicht!
Zur Dämmerstunde war´s,Zur schlimmen Zeit –Und deine Rosen dufteten im Zimmer,Ins Fenster brach der letzte Abendschimmer –Und meine Sehnsucht ging so weit.Ich suchte dich –Wie dufteten die Rosen!Und lechzend barg ich mein Gesicht hineinUnd sog die süßen, süßen Düfte ein –Wie fühlt´ ich deine Wünsche mich umkosen!O kämst du jetzt,Wie würde ich dich lieben!…Ich ging und sperrte weit mein Fenster auf –O Lust! da kamst die Straße du herauf,Von gleicher Sehnsucht zu mir hergetrieben.Und wie im Traum blieb ich am Fenster stehnUnd nickte stumm – Du stürmtest in das Haus,Breitetest schweigend deine Arme aus – –Es mußte sein – so ist es denn geschehn!