Eh´ man auf diese Welt gekommenUnd noch so still vorlieb genommen,Da hat man noch bei nichts was bei;Man schwebt herum, ist schuldenfrei,Hat keine Uhr und keine EileUnd äußerst selten Langeweile.
Ganz unverhofft, an einem Hügel,Sind sich begegnet Fuchs und Igel.Halt, rief der Fuchs, du Bösewicht!Kennst du des Königs Order nicht?Ist nicht der Friede längst verkündigt,und weißt du nicht, daß jeder sündigt,Der immer noch gerüstet geht?Im Namen seiner MajestätGeh her und übergib dein Fell.Der Igel sprach: Nur nicht so schnell.Laß dir erst deine Zähne brechen,Dann wollen wir uns weiter sprechen!Und allsogleich macht er sich rund,Schließt seinen dichten Stachelbundund trotzt getrost der ganzen Welt,Bewaffnet, doch als Friedensheld.
Ein eigner Kerl war Krischan Bolte,Er tat nicht gerne was er sollte.Als Kind schon ist er so gewesen.Religion, Rechtschreiben und LesenFielen für ihn nicht ins Gewicht:Er sollte zur Schule und wollte nicht.Später kam er zu Meister Pfriem.Der zeigte ihm redlich und sagte ihm,Jedoch umsonst, was seine Pflicht:Er sollte schustern und wollte nicht.Er wollte sich nun mal nicht quälen,Deshalb verfiel er auf das Stehlen.Man faßt ihn, stellt ihn vor Gericht:Er sollte bekennen und wollte nicht.Trotzdem verdammt man ihn zum Tode.Er aber blieb nach seiner ModeEin widerspenstiger Bösewicht:Er sollte hängen und wollte nicht.
Sehr schlecht befand sich Mutter Klöhn.Sie kann nicht gehn,Ist krumm und lahmUnd liegt zu Bett und rührt sich nicht.Seit zwanzig Jahren hat sie schon die Gicht.Herr Küster Bötel, welcher häufig kam,Um gute Bessrung ihr zu wünschen,Erzählt ihr auch des weitern,Um sie ein wenig zu erheitern,Die Mordgeschichte, die man jüngst verbrochen.Ja, denken Sie nur mal,Der Präsident von Frankreich ist erstochenVon einem StrolchMit einem Dolch.Ist das nicht ein Skandal?Oh, Lü und Kinners, rief sie voller Graun,Wat gift et doch vär Minschen.Sau wat könn eck doch nich e daun!!Herr Bötel sprach und sah sie freundlich an:Dies Wort von Ihnen mag ich leiden.Ein guter Mensch ist niemals unbescheidenUnd tut nicht mehr als was er kann.Adieu, Frau Klöhn!Auf fröhlich Wiedersehn!
Das Sonnenstäubchen fern im Raume,Das Tröpfchen, das im Grase blinkt,Das dürre Blättchen, das vom Baume Im Hauch des Windes niedersinkt -Ein jedes wirkt an seinem ÖrtchenStill weiter, wie es muß und mag,Ja selbst ein leises FlüsterwörtchenKlingt fort bis an den letzten Tag.
Ernst und dringend folgt mir eineMahnung nach auf Schritt und Tritt:Sorge nicht nur für das Deine,Sondern für das andre mit.Demnach soll ich unterlassen,Was mir von Natur genehm,Um das Gute zu erfassen?Ei, das ist mal unbequem.
Seid mir nur nicht gar so traurig,Daß die schöne Zeit entflieht,Daß die Welle kühl und schaurigUns in ihre Wirbel zieht;Daß des Herzens süße Regung,Daß der Liebe Hochgenuß,Jene himmlische Bewegung,Sich zur Ruh begeben muß.Laßt uns lieben, singen, trinken,Und wir pfeifen auf die Zeit;Selbst ein leises AugenwinkenZuckt durch alle Ewigkeit.
Das Messer blitzt, die Schweine schrein,Man muß sie halt benutzen,Denn jeder denkt: »Wozu das Schwein,Wenn wir es nicht verputzen?«Und jeder schmunzelt, jeder nagtNach Art der Kannibalen,Bis man dereinst »Pfui Teufel!« sagtZum Schinken aus Westfalen.
Ach, wird es mir denn niemals klar,wo ich gewesen, eh ich war?Schwamm ich, verkrümelt in Atome,gedankenlos im Wirbelstrome,bis ich am Ende mich verdichtetzu einer denkenden Person?
Gehorchen wird jeder mit Genußden Frauen, den hochgeschätzten,hingegen machen uns meist Verdrußdie sonstigen Vorgesetzten.Nur wenn ein kleines Mißgeschickbetrifft den Treiber und Leiter,dann fühlt man für den Augenblicksich sehr befriedigt und heiter.Als neulich am Sonntag der Herr Pastoreine peinliche Pause machte,weil er den Faden der Rede verlor,da duckt´ sich der Küster und lachte.