Gestern war in meiner MützeMir mal wieder was nicht recht;Die Natur schien mir nichts nützeUnd der Mensch erbärmlich schlecht.Meine Ehgemahlin hab´ ichGanz gehörig angeblärrt,Drauf aus purem Zorn begab ichMich ins Symphoniekonzert.Doch auch dies war nicht so labend,Wie ich eigentlich gedacht,Weil man da den ganzen AbendWieder mal Musik gemacht.
Schon recht. Du willst als Philosoph Die Wahrheit dir gewinnen; Du machst mit Worten ihr den Hof, Um so sie einzuspinnen. Nur sage nicht, daß zwischen dir Und ihr schon alles richtig. Sie ist und bleibt, das wissen wir, Jungfräulich, keusch und züchtig.
Wenn man sich einander kennet,und sich Freund und Freundin nennt,reißt des Schicksals Donnerwortuns aus unsern Armen fort.Doch, obschon dies zu beklagen,muß man nicht sogleich verzagen,denn der Freundschaft lange Handreicht oft durch den Zollverband.
Spare deine guten Lehrenfür den eigenen Genuß.Kaum auch wirst du wen bekehren,zeigst du wie man´s machen muß.Laß ihn im Galoppe tollen,reite ruhig deinen Trab.Ein zu ungestümes Wollen,wirft von selbst den Reiter ab.
Wie kam ich nur aus jenem FriedenIns Weltgetös?Was einst vereint, hat sich geschieden,Und das ist bös.Doch eine Sehnsucht bleibt zurücke,Die niemals ruht.Sie zieht mich hin zum alten Glücke,Und das ist gut.
Der schöne Sommer ging von hinnen,der Herbst, der reiche, zog ins Land.Nun weben all die guten Spinnenso manches feines Festgewand.Sie weben zu des Tages Feiermit kunstgeübtem Hinterbeinganz allerliebste Elfenschleierals Schmuck für Wiese, Flur und Hain.Ja, tausend Silberfäden gebendem Winde sie zum leichten Spiel,die ziehen sanft dahin und schwebenans unbewußt bestimmte Ziel.Sie ziehen in das Wunderländchen,wo Liebe scheu im Anbeginn,und leis verknüpft ein zartes Bändchenden Schäfer mit der Schäferin.
Zwei mal zwei gleich vier ist Wahrheit. Schade, daß sie leicht und leer ist, Denn ich wollte lieber Klarheit Über das, was voll und schwer ist. Emsig sucht ich aufzufinden, Was im tiefsten Grunde wurzelt, Lief umher nach allen Winden Und bin oft dabei gepurzelt. Endlich baut ich eine Hütte. Still nun zwischen ihren Wänden Sitz ich in der Welten Mitte, Unbekümmert um die Enden.
Sei ein braver Biedermann,Fange tüchtig an zu loben!Und du wirst von uns sodannGerne mit emporgehoben.Wie, du ziehst ein schiefes Maul?Willst nicht das dich andre adeln?Na, dann sei mir ja nicht faulUnd verlege dich aufs Tadeln.Gelt, das ist ein Hochgenuß,schwebst du so mit Wohlgefallenals ein selger KritikusHoch erhaben über allen.
In Tours, zu Bischof Martins Zeit,Gab´s Krüppel viel und Bettelleut.Darunter auch ein Ehepaar,Was glücklich und zufrieden war.Er, sonst gesund, war blind und stumm;Sie sehend, aber lahm und krummAn jedem Glied, bis auf die ZungeUnd eine unverletzte Lunge.Das paßte schön. Sie reitet ihnUnd, selbstverständlich, leitet ihnAls ein geduldig Satteltier,Sie obenauf, er unter ihr,Ganz einfach mit geringer Müh,Bloß durch die Worte Hott und Hü,Bald so, bald so, vor allen DingenDahin, wo grad die Leute gingen.Fast jeder, der´s noch nicht gesehn,Bleibt unwillkürlich stille stehn,Ruft: "Lieber Gott, was ist denn das?"Greift in den Sack, gibt ihnen wasUnd denkt noch lange gern und heiterAn dieses Roß und diesen Reiter.So hätten denn gewiß die zweiDurch fortgesetzte Bettelei,Vereint in solcherlei Gestalt,Auch ferner ihren Unterhalt,Ja, ein Vermögen sich erworben,Wär´ Bischof Martin nicht gestorben.Als dieser nun gestorben war,Legt man ihn auf die TotenbahrUnd tät´ ihn unter WeheklagenFein langsam nach dem Dome tragenZu seiner wohlverdienten Ruh.Und sieh, ein Wunder trug sich zu.Da, wo der Zug vorüberkam,Wer irgend blind, wer irgend lahm,Der fühlte sich sogleich genesen,Als ob er niemals krank gewesen.Oh, wie erschrak die lahme Frau!Von weitem schon sah sie´s genau,Weil sie hoch oben, wie gewohnt,Auf des Gemahles Rücken thront."Lauf", rief sie, "laufe schnell von hinnen,Damit wir noch beizeit entrinnen."Er läuft, er stößt an einen Stein,Er fällt und bricht beinah ein Bein.Die Prozession ist auch schon da.Sie zieht vorbei. Der Blinde sah,Die Lahme, ebenfalls kuriert,Kann gehn, als wie mit Öl geschmiert,Und beide sind wie neugeborenUnd kratzen sich verdutzt die Ohren.Jetzt fragt es sich: Was aber nun?Wer leben will, der muß was tun.Denn wer kein Geld sein eigen nenntUnd hat zum Betteln kein TalentUnd hält zum Stehlen sich zu feinUnd mag auch nicht im Kloster sein,Der ist fürwahr nicht zu beneiden.Das überlegten sich die beiden.Sie, sehr begabt, wird eine fescheGesuchte Plätterin der Wäsche.Er, mehr beschränkt, nahm eine AxtUnd spaltet Klötze, daß es knackst,Von morgens früh bis in die Nacht.Das hat Sankt Martin gut gemacht.
Aus der Mühle schaut der Müller,Der so gerne mahlen will.Stiller wird der Wind und stiller,Und die Mühle stehet still.So geht´s immer, wie ich finde,Rief der Müller voller Zorn.Hat man Korn, so fehlt´s am Winde,Hat man Wind, so fehlt das Korn.