Frau Grete hatt´ ein braves Huhn,das wusste seine Pflicht zu tun.Es kratzte hinten, pickte vorn,fand hier ein Würmchen, da ein Korn,erhaschte Käfer, schnappte Fliegenund eilte dann mit viel Vergnügenzum stillen Nest, um hier geduldigdas zu entrichten, was es schuldig.Fast täglich tönte sein Geschrei:Viktoria, ein Ei, ein Ei.Frau Grete denkt: O welch ein Segen,doch könnt es wohl noch besser legen.Drum reicht sie ihm, es zu verlocken,oft extra noch die schönsten Brocken.Es putzt sich, macht es sich bequem,wird wohlbeleibt, ist nicht mehr rührig,und sein Geschäft erscheint ihm schwierig.Kaum dass ihm noch mit Drang und Zwangmal hie und da ein Ei gelang.Dies hat Frau Gretchen schwer bedrückt,besonders, wenn sie weiterblickt;denn wo kein Ei, da ist´s vorbeimit Rührei und mit Kandisei.Ein fettes Huhn legt keine Eier.Ganz ähnlich geht´s dem Dichter Meier,der auch nicht viel mehr dichten kann,seit er das große Los gewann.
Wenn die Tante AdelheideAls Logierbesuch erschien,Fühlte Fritzchen große Freude,Denn dann gab es was für ihn.Immer hat die liebe GuteTief im Reisekorb verstecktEine angenehme Tüte,Deren Inhalt köstlich schmeckt.Täglich wird dem braven KnabenDraus ein hübsches Stück beschert,Bis wir schließlich nichts mehr habenUnd die Tante weiterfährt.Mit der Post fuhr sie von hinnen.Fritzchens Trauer ist nur schwach.Einer Tüte, wo nichts drinnen,Weint man keine Träne nach.
In dem See die Wassermuhmenwollen ihr Vergnügen haben,fangen Mädchen sich und Knaben,machen Frösche draus und Blumen.Wie die Blümlein zärtlich knicksen,wie die Frösche zärtlich quaken,wie sie flüstern, wie sie schnaken,so was freut die alten Nixen.
Vater werden ist nicht schwer,Vater sein dagegen sehr.Ersteres wird gern geübt,Weil es allgemein beliebt.Selbst der Lasterhafte zeigt,Dass er gar nicht abgeneigt;Nur will er mit seinen SündenKeinen guten Zweck verbinden,Sondern, wenn die Kosten kommen,Fühlet er sich angstbeklommen.Dieserhalb besonders scheutEr die fromme Geistlichkeit,Denn ihm sagt ein stilles Grauen:Das sind Leute, welche trauen. -So ein böser Mensch verbleibtLieber gänzlich unbeweibt. -Ohne einen hochgeschätztenTugendsamen VorgesetztenIrrt er in der Welt umher,Hat kein reines Hemde mehr,Wird am Ende krumm und faltig,Grimmig, greulich, ungestaltig,Bis ihn dann bei Nacht und TagGar kein Mädchen leiden mag.Onkel heißt er günst´gen Falles,Aber dieses ist auch alles. -Oh, wie anders ist der Gute!Er erlegt mit frischem MuteDie gesetzlichen Gebühren,Läßt sich redlich kopulieren,Tut im stillen hocherfreutDas, was seine Schuldigkeit,Steht dann eines Morgens daAls ein Vater und PapaUnd ist froh aus Herzensgrund,Daß er dies so gut gekunnt.
Es grünte allenthalben.Der Frühling wurde wach.Bald flogen auch die Schwalbenhell zwitschernd um das Dach.Sie sangen unermüdlichund bauten außerdemam Giebel rund und niedlichihr Nest aus feuchtem Lehm.Und als sie eine Wochesich redlich abgequälthat nur am Eingangslocheein Stückchen noch gefehlt.Da nahm der Spatz, der Schlingel,die Wohnung in Besitz.Jetzt hängt ein Strohgeklüngelhervor aus ihrem Schlitz.Nicht schön ist dies Gebarenund wenig ehrenwertvon einem, der seit Jahrenmit Menschen viel verkehrt.
Früher, da ich unerfahrnerUnd bescheidner war als heute,Hatten eine höchste AchtungAndre Leute.Später traf ich auf der WeideAußer mir noch mehre Kälber,Und nun schätz ich, sozusagen,Erst mich selber.
Hätt einer auch fast mehr Verstand als wie die drei Weisen aus dem Morgenland und ließe sich dünken, er wäre wohl nie dem Sternlein nachgereist wie sie; dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest seine Lichtlein wonniglich scheinen läßt, fällt auf sein verständig Gesicht, er mag es merken oder nicht, ein freundlicher Strahl des Wundersternes von dazumal.
Rührend schöne Herzgeschichten,Die ihm vor der Seele schweben,Weiß der Dichter zu berichten.Wovon aber soll er leben?Was er fein zusammenharkte,Sauber eingebundne Werklein,Führt er eben auch zum Markte,Wie der Bauer seine Ferklein.
Keiner, keiner ist mir recht,alle sind zu mir zu schlecht;der eine zu grad, der andre zu krumm,der dritte zu fad, der vierte zu dumm,der fünfte ist mir zu klug,und der sechste nicht reich genug.
In SommerbäderReist jetzt ein jeder Und lebt famos.Der arme Dokter,Zu Hause hockt er Patientenlos.Von Winterszenen,Von schrecklich schönen, Träumt sein Gemüt,Wenn, Dank der Götter,Bei Hundewetter Sein Weizen blüht.