Ach, ich fühl´ es! Keine TugendIst so recht nach meinem Sinn;Stets befind´ ich mich am wohlsten,Wenn ich damit fertig bin.Dahingegen so ein Laster,Ja, das macht mir viel Pläsier;Und ich hab´ die hübschen SachenLieber vor als hinter mir.
Seine Meinung ist die rechte,wenn er spricht, müßt ihr verstummen,sonst erklärt er euch für Schlechteoder nennt euch gar die Dummen.Leider sind dergleichen Strolchekeine seltene Erscheinung.Wer nicht taub ist, meidet solcheRitter von der eignen Meinung!
Strebst du nach des Himmels FreudeUnd du weißt´s nicht anzufassen,Sieh nur, was die andern LeuteMit Vergnügen liegen lassen.Dicke Steine, altes EisenUnd mit Sand gefüllte SäckeSind den meisten, welche reisen,Ein entbehrliches Gepäcke.Laß sie laufen, laß sie rennen;Nimm, was bleibt, zu deinem Teile.Nur was sie dir herzlich gönnen,Dient zu deinem ew´gen Heile.
Aus der Mühle schaut der Müller,Der so gerne mahlen will.Stiller wird der Wind und stiller,Und die Mühle stehet still.So geht´s immer, wie ich finde,Rief der Müller voller Zorn.Hat man Korn, so fehlt´s am Winde,Hat man Wind, so fehlt das Korn.
Hätt einer auch fast mehr Verstand als wie die drei Weisen aus dem Morgenland und ließe sich dünken, er wäre wohl nie dem Sternlein nachgereist wie sie; dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest seine Lichtlein wonniglich scheinen läßt, fällt auf sein verständig Gesicht, er mag es merken oder nicht, ein freundlicher Strahl des Wundersternes von dazumal.
Schon recht. Du willst als Philosoph Die Wahrheit dir gewinnen; Du machst mit Worten ihr den Hof, Um so sie einzuspinnen. Nur sage nicht, daß zwischen dir Und ihr schon alles richtig. Sie ist und bleibt, das wissen wir, Jungfräulich, keusch und züchtig.
Du bist nervös. Drum lies doch malDas Buch, das man dir empfahl.Es ist beinah wie eine ReiseIm alten wohlbekannten Gleise.Der Weg ist grad und flach das Land,Rechts, links und unten nichts als Sand.Kein Räderlärm verbittert dich,Kein harter Stoß erschüttert dich,Und bald umfängt dich sanft und kühlEin Kaumvorhandenseingefühl.Du bist behaglich eingenickt.Dann, wenn du angenehm erquickt,Kehrst du beim »stillen Wirte« ein.Da gibt es weder Bier noch Wein.Du schlürfst ein wenig Apfelmost,Ißt eine leichte LöffelkostMit wenig Fett und vieler Grütze,Gehst früh zu Bett in spitzer MützeUnd trinkst zuletzt ein Gläschen Wasser,Schlaf wohl, und segne den Verfasser!
Halt dein Rößlein nur im Zügel,kommst ja doch nicht allzuweit.Hinter jedem neuen Hügeldehnt sich die Unendlichkeit.Nenne niemand dumm und säumig,der das Nächste recht bedenkt.Ach, die Welt ist so geräumig,und der Kopf ist so beschränkt.
Suche nicht apart zu scheinen,Wandle auf betretnen Wegen.Meinst du, was die andern meinen,Kommt man freundlich dir entgegen.Mancher auf dem SeitensteigeHat sich im Gebüsch verloren,Und da schlugen ihm die ZweigeLinks und rechts um seine Ohren.
Es ist halt schön,wenn wir die Freunde kommen seh´n.Schön ist es ferner, wenn sie bleibenund sich mit uns die Zeit vertreiben.Doch wenn sie wieder geh´n,ist´s auch ganz schön.