Gestern war in meiner MützeMir mal wieder was nicht recht;Die Natur schien mir nichts nützeUnd der Mensch erbärmlich schlecht.Meine Ehgemahlin hab´ ichGanz gehörig angeblärrt,Drauf aus purem Zorn begab ichMich ins Symphoniekonzert.Doch auch dies war nicht so labend,Wie ich eigentlich gedacht,Weil man da den ganzen AbendWieder mal Musik gemacht.
In dem See die Wassermuhmenwollen ihr Vergnügen haben,fangen Mädchen sich und Knaben,machen Frösche draus und Blumen.Wie die Blümlein zärtlich knicksen,wie die Frösche zärtlich quaken,wie sie flüstern, wie sie schnaken,so was freut die alten Nixen.
Der schöne Sommer ging von hinnen,der Herbst, der reiche, zog ins Land.Nun weben all die guten Spinnenso manches feines Festgewand.Sie weben zu des Tages Feiermit kunstgeübtem Hinterbeinganz allerliebste Elfenschleierals Schmuck für Wiese, Flur und Hain.Ja, tausend Silberfäden gebendem Winde sie zum leichten Spiel,die ziehen sanft dahin und schwebenans unbewußt bestimmte Ziel.Sie ziehen in das Wunderländchen,wo Liebe scheu im Anbeginn,und leis verknüpft ein zartes Bändchenden Schäfer mit der Schäferin.
Miezel, eine schlaue Katze,Molly, ein begabter Hund,Wohnhaft an demselben Platze,Haßten sich aus Herzensgrund. Schon der Ausdruck ihrer MienenBei gesträubter HaarfrisurZeigt es deutlich: Zwischen ihnenIst von Liebe keine Spur. Doch wenn Miezel in dem Baume,Wo sie meistens hin entwich,Friedlich dasitzt wie im Traume,Dann ist Molly außer sich. Beide lebten in der Scheune,Die gefüllt mit frischem Heu.Alle beide hatten Kleine,Molly zwei und Miezel drei. Einst zur Jagd ging Miezel wiederAuf das Feld: Da geht es bumm.Der Herr Förster schoß sie nieder.Ihre Lebenszeit ist um. Oh, wie jämmerlich miauenDie drei Kinderchen daheim.Molly eilt, sie zu beschauen,Und ihr Herz geht aus dem Leim. Und sie trägt sie kurz entschlossenZu der eignen Lagerstatt,Wo sie nunmehr fünf GenossenAn der Brust zu Gaste hat. Mensch, mit traurigem Gesichte,Sprich nicht nur von Leid und Streit.Selbst in Brehms NaturgeschichteFindet sich Barmherzigkeit.
Man ist ja von Natur kein Engel,vielmehr ein Welt- und Menschenkind,und ringsumher ist ein Gedrängelvon solchen, die dasselbe sind.In diesem Reich geborner Flegel,Wer könnte sich des Lebens freun,Würd´ es versäumt, schon früh die RegelDer Rücksicht kräftig einzubläun.Es saust der Stock, es schwirrt die Rute.Du darfst nicht zeigen, was du bist.Wie schad, o Mensch, daß dir das GuteIm Grunde so zuwider ist!
Als Kind von angenehmen ZügenWar Röschen ein gar lustig Ding.Gern zupfte sie das Bein der Fliegen,Die sie geschickt mit Spucke fing.Sie wuchs, und größere ObjekteLockt sie von nun an in ihr Garn,Nicht nur die jungen, nein, sie neckteUnd rupft auch manchen alten Narrn.Inzwischen tat in stillem WaltenDie Zeit getreulich ihre Pflicht.Durch wundersame BügelfaltenVerziert sie Röschens Angesicht.Und locker wurden Röschens Zähne.Kein Freier stellte sich mehr ein.Und schließlich kriegt sie gar Migräne,Und die pflegt dauerhaft zu sein.Dies führte sie zum Aberglauben,Obwohl sie sonst nicht gläubig schien.Sie meinte fest, daß TurteltaubenDen Schmerz der Menschen an sich ziehn.Zwei Stück davon hat sie im Bauer,Ein Pärchen, welches zärtlich girrt;Jetzt liegt sie täglich auf der Lauer,Ob ihnen noch nicht übel wird.
Das Zahnweh, subjektiv genommen,ist ohne Zweifel unwillkommen;doch hat´s die gute Eigenschaft,daß sich dabei die Lebenskraft,die man nach außen oft verschwendet,auf einen Punkt nach innen wendetund hier energisch konzentriert.Kaum wird der erste Stich verspürt,kaum fühlt man das bekannte Bohren,das Zucken, Rucken und Rumoren,und aus ist´s mit der Weltgeschichte,vergessen sind die Kursberichte,die Steuern und das Einmaleins,kurz, jede Form gewohnten Seins,die sonst real erscheint und wichtig,wird plötzlich wesenlos und nichtig.Ja, selbst die alte Liebe rostet,man weiß nicht, was die Butter kostet,denn einzig in der engen Höhledes Backenzahnes weilt die Seele,und unter Toben und Gesausreift der Entschluß: Er muß heraus!
Sehr schlecht befand sich Mutter Klöhn.Sie kann nicht gehn,Ist krumm und lahmUnd liegt zu Bett und rührt sich nicht.Seit zwanzig Jahren hat sie schon die Gicht.Herr Küster Bötel, welcher häufig kam,Um gute Bessrung ihr zu wünschen,Erzählt ihr auch des weitern,Um sie ein wenig zu erheitern,Die Mordgeschichte, die man jüngst verbrochen.Ja, denken Sie nur mal,Der Präsident von Frankreich ist erstochenVon einem StrolchMit einem Dolch.Ist das nicht ein Skandal?Oh, Lü und Kinners, rief sie voller Graun,Wat gift et doch vär Minschen.Sau wat könn eck doch nich e daun!!Herr Bötel sprach und sah sie freundlich an:Dies Wort von Ihnen mag ich leiden.Ein guter Mensch ist niemals unbescheidenUnd tut nicht mehr als was er kann.Adieu, Frau Klöhn!Auf fröhlich Wiedersehn!
Selig sind die Auserwählten,Die sich liebten und vermählten;Denn sie tragen hübsche Früchte,Und so wuchert die GeschichteSichtbarlich von Ort zu Ort.Doch die braven Junggesellen,Jungfern ohne Ehestellen,Welche ohne LeibeserbenSo als Blattgewächse sterben,Pflanzen sich durch Knollen fort.
Die erste alte Tante sprach:wir müssen nun auch dran denken,Was wir zu ihrem NamenstagDem guten Sophiechen schenken.Drauf sprach die zweite Tante kühn:Ich schlage vor, wir entscheidenUns für ein Kleid in Erbsengrün,Das mag Sophiechen nicht leiden.Der dritten Tante war das recht:Ja, sprach sie, mit gelben Ranken!Ich weiß, sie ärgert sich nicht schlechtUnd muß sich noch bedanken.