Von Fruchtomletts da mag berichtenEin Dichter aus den höhern Schichten.Wir aber, ohne Neid nach oben, Mit bürgerlichen Zungen lobenUns Pfannekuchen und Salat.Wie unsre Liese delikatSo etwas backt und zubereitet,Sei hier in Worten angedeutet.Drei Eier, frisch und ohne Fehl,Und Milch und einen Löffel Mehl,Die quirlt sie fleißig durcheinandZu einem innigen Verband.Sodann, wenn Tränen auch ein Übel,Zerstückelt sie und mengt die ZwiebelMit Öl und Salz zu einer Brühe,Daß der Salat sie an sich ziehe.Um diesen ferner herzustellen,Hat sie Kartoffeln abzupellen.Da heißt es, fix die Finger brauchen,Den Mund zu spitzen und zu hauchen,Denn heiß geschnitten nur alleinKann der Salat geschmeidig sein.Hierauf so geht es wieder heiterMit unserm Pfannekuchen weiter.Nachdem das Feuer leicht geschürt,Die Pfanne sorgsam auspoliert,Der Würfelspeck hineingeschüttelt,So daß es lustig brät und brittelt,Pisch, kommt darüber mit GezischDas ersterwähnte Kunstgemisch.Nun zeigt besonders und apartSich Lieschens Geistesgegenwart,Denn nur zu bald, wie allbekannt,Ist solch ein Kuchen angebrannt.Sie prickelt ihn, sie stockert ihn,Sie rüttelt, schüttelt, lockert ihnUnd lüftet ihn, bis augenscheinlichDie Unterseite eben bräunlich,Die umgekehrt geschickt und promptJetzt ihrerseits nach oben kommt.Geduld, es währt nur noch ein bissel,Dann liegt der Kuchen auf der Schüssel.Doch späterhin die Einverleibung,wie die zu Mund und Herzen spricht,Das spottet jeglicher Beschreibung,Und darum endet das Gedicht.
Ach, wie eilet so geschwindeDieser Sommer durch die Welt.Herbstlich rauscht es in der Linde,Ihre Blätter mit dem WindeWehen übers Stoppelfeld.Hörst du in den Lüften klingendSehnlich klagend das Kuru?Wandervögel, flügelschwingend,Lebewohl der Heimat singend,Ziehn dem fremden Lande zu.Morgen muß ich in die Ferne.Liebes Mädchen, bleib mir gut.Morgen lebt in der Kaserne,Daß er exerzieren lerne,Dein dich liebender Rekrut.
Sei es freundlich, sei es böse,Meist genügend klar und scharfKlingt des Mundes WortgetöseFür den täglichen Bedarf.Doch die Höchstgefühle heischenIhren ganz besondern Klang;Dann sagt grunzen oder kreischenMehr als Rede und Gesang.
Mein Sohn, hast du allhier auf Erden Dir vorgenommen, was zu werden, Sei nicht zu keck; Und denkst du, sei ein stiller Denker. Nicht leicht befördert wird der Stänker. Mit Demut salbe deinen Rücken, Voll Ehrfurcht hast du dich zu bücken, Mußt heucheln, schmeicheln, mußt dich fügen; Denn selbstverständlich nur durch Lügen Kommst du vom Fleck. Oh, tu´s mit Eifer, tu´s geduldig, Bedenk, was du dir selber schuldig. Das Gönnerherz wird sich erweichen, Und wohl verdient wirst du erreichen Den guten Zweck.
Es ist halt schön,wenn wir die Freunde kommen seh´n.Schön ist es ferner, wenn sie bleibenund sich mit uns die Zeit vertreiben.Doch wenn sie wieder geh´n,ist´s auch ganz schön.
Es grünte allenthalben.Der Frühling wurde wach.Bald flogen auch die Schwalbenhell zwitschernd um das Dach.Sie sangen unermüdlichund bauten außerdemam Giebel rund und niedlichihr Nest aus feuchtem Lehm.Und als sie eine Wochesich redlich abgequälthat nur am Eingangslocheein Stückchen noch gefehlt.Da nahm der Spatz, der Schlingel,die Wohnung in Besitz.Jetzt hängt ein Strohgeklüngelhervor aus ihrem Schlitz.Nicht schön ist dies Gebarenund wenig ehrenwertvon einem, der seit Jahrenmit Menschen viel verkehrt.
Du hast das schöne Paradies verlassen,Tratst ein in dieses Labyrinthes Gassen,Verlockt von lieblich winkenden Gestalten,Die Schale dir und Kranz entgegenhalten;Und unaufhaltsam zieht´s dich weit und weiter.Wohl ist ein leises Ahnen dein Begleiter,Ein heimlich Graun, daß diese süßen FreudenDich Schritt um Schritt von deiner Heimat scheiden,Daß Irren Sünde, Heimweh dein Gewissen;Doch ach umsonst! Der Faden ist zerrissen.Hohläugig faßt der Schmerz dich an und warnt,Du willst zurück, die Seele ist umgarnt.Vergebens steht ob deinem Haupt der Stern.Einsam, gefangen, von der Heimat fern,Ein Sklave, starrst du in des Stromes LaufUnd hängst an Weiden deine Harfe auf.Nun fährst du wohl empor, wenn so zuzeitenIm stillen Mondeslichte durch die SaitenEin leises wehmutsvolles Klagen gehtVon einem Hauch, der aus der Heimat weht.
Rotkehlchen auf dem Zweige hupft,wipp, wipp!hat sich ein Beinchen abgezupft,knipp, knipp!läßt sich zum klaren Bach hernieder,tunkt´s Schnäblein ein und hebt sich wieder,stipp stipp, nipp nipp!und schwingt sich wiederin den Flieder.Es singt und piepst ganz allerliebst,zipp zipp, zipp zipp trill!sich eine Abendmelodie,steckts Köpfchen dann ins Federkleidund schlummert bis zur Morgenzeit.
Hätt einer auch fast mehr Verstand als wie die drei Weisen aus dem Morgenland und ließe sich dünken, er wäre wohl nie dem Sternlein nachgereist wie sie; dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest seine Lichtlein wonniglich scheinen läßt, fällt auf sein verständig Gesicht, er mag es merken oder nicht, ein freundlicher Strahl des Wundersternes von dazumal.
Wo sich Ewigkeiten dehnen,hören die Gedanken auf,nur der Herzen frommes Sehnenahnt, was ohne Zeitenlauf.Wo wir waren, wo wir bleiben,sagt kein kluges Menschenwort;doch die Grübelgeister schreiben;Bist du weg, so bleibe fort.Laß dich nicht aufs neu gelüsten.was geschah, es wird geschehn.Ewig an des Lebens Küstenwirst du scheiternd untergehn.