Willst du aus der Flut mich retten,Frag´ nicht, wo hinein ich fiel;Wo ich jetzt zu Grunde sinke,Das sei deines Auges Ziel.Reicher, frage nicht den Armen,Wie er arm geworden ist,Willst du fragen, frag´ dich selber,Wie du reich geworden bist!
Ich frage keine Blume,Ich frage keinen Stern;Sie können mir nicht sagen,Was ich erführ´ so gern.Ich bin ja auch kein Gärtner,Die Sterne stehn zu hoch;Mein Bächlein will ich fragen,Ob mich mein Herz belog.O Bächlein meiner Liebe,Wie bist du heut so stumm!Will ja nur Eines wissen,Ein Wörtlein um und um.»Ja« heißt das eine Wörtchen,Das andre heißet »Nein«:Die beiden Wörtchen schließenDie ganze Welt mir ein.O Bächlein meiner Liebe,Was bist du wunderlich!Will´s ja nicht weiter sagen Sag, Bächlein, liebt sie mich?
Fliegt der Schnee mir in´s Gesicht,Schüttl´ ich ihn herunter,Wenn mein Herz im Busen spricht,Sing´ ich hell und munter.Höre nicht, was es mir sagt,Habe keine Ohren,Fühle nicht, was es mir klagt,Klagen ist für Thoren.Lustig in die Welt hineinGegen Wind und Wetter!Will kein Gott auf Erden sein,Sind wir selber Götter.
Wie eine trübe Wolke durch heitre Lüfte geht,wann in der Tanne Wipfel ein mattes Lüftchen weht:So zieh´ ich meine Straße dahin mit trägem Fußdurch helles, frohes Leben einsam und ohne Gruß.Ach, daß die Luft so ruhig! Ach, daß die Welt so licht!Als noch die Stürme tobten, war ich so elend nicht.
An des Lebens voller Blüte hängt des Menschen Seele fest, Wie des Taues Perlentropfen in der Rose süßem Nest. Aber wann er auf die Erde mit den welken Blättern sinkt, folgt er gern dem Strahl der Sonne, der ihn liebend in sich trinkt.
Von der Straße her ein Posthorn klingt.Was hat es, daß es so hoch aufspringt,Mein Herz?Die Post bringt keinen Brief für dich.Was drängst du denn so wunderlich,Mein Herz?Nun ja, die Post kömmt aus der Stadt,Wo ich ein liebes Liebchen hatt´,Mein Herz!Willst wohl einmal hinüberseh´nUnd fragen, wie es dort mag geh´n,Mein Herz?
Wie ein Land ohne Herrn,Wie die Nacht ohne Stern,Wie der Becher ohne Wein,Wie der Vogel ohne Hain,Wie ohne Auge ein Gesicht,Wie ohne Reim ein Gedicht:So ohne der LiebeScherz und Schmerz– das Herz.
Auf einem Esel reitest du, dein Vordermann auf einem Roß, und hinter deinen Fersen keucht zu Fuß ein ungezählter Troß. Du siehst mit Neid dem einen nach, wie viele sehn dir hintendrein, und wenn die Herberg ist erreicht, gehn alle doch zu Fuß hinein.
Nun merk´ ich erst, wie müd´ ich bin,Da ich zur Ruh´ mich lege:Das Wandern hielt mich munter hinAuf unwirtbarem Wege.Die Füße frugen nicht nach Rast,Es war zu kalt zum Stehen;Der Rücken fühlte keine Last,Der Sturm half fort mich wehen. In eines Köhlers engem HausHab´ Obdach ich gefunden;Doch meine Glieder ruh´n nicht aus:So brennen ihre Wunden.Auch du, mein Herz, in Kampf und SturmSo wild und so verwegen,Fühlst in der Still´ erst deinen WurmMit heißem Stich sich regen!