Nichts kann den Bund zwei treuer Herzen hindern,Die wahrhaft gleichgestimmt. Lieb´ ist nicht Liebe,Die Trennung oder Wechsel könnte mindern,Die nicht unwandelbar im Wandel bliebe.O nein! Sie ist ein ewig festes Ziel,Das unerschüttert bleibt in Sturm und Wogen,Ein Stern für jeder irren Barke Kiel, –Kein Höhenmaß hat seinen Werth erwogen.Lieb´ ist kein Narr der Zeit, ob RosenmundeUnd Wangen auch verblühn im Lauf der Zeit –Sie aber wechselt nicht mit Tag und Stunde,Ihr Ziel ist endlos, wie die Ewigkeit.Wenn dies bei mir als Irrthum sich ergiebt,So schrieb ich nie, hat nie ein Mann geliebt.
Bleibt, o bleibt, ihr Lippen ferne,Die so lieblich falsch geschworen;Und ihr Augen, Morgensterne,Die mir keinen Tag geboren!Doch den Kuß gib mir zurück,Gib zurück,Falsches Siegel falschem Glück,Falschem Glück!
Als ich ein kleiner Junge war, ich weiß, daß ich es war,mit he und ho und mit Regen und Wind,war jeder Irrsinn wunderbar,denn es regnet Regen jeden Tag.Doch als ich dann erwachsen war,mit he und ho und mit Regen und Wind,verschloß man vor Dieben das Herz sogar,denn es regnet Regen jeden Tag.Als ich bei einer Frau mal lag, ich liebte sie so sehr,mit he und ho und mit Regen und Wind,half mir mein großes Maul nichts mehr,denn es regnet Regen jeden Tag.Doch als ich dann in die Betten fiel, mit he und ho und mit Regen und Wind,hatt ich ganz ausgeträumt mein Spiel,denn es regnet Regen jeden Tag.Die Welt, die steht schon lange Zeit,mit he und ho und mit Regen und Wind,also Schluß mit dem Stück und der Seligkeit,ich hoffe, es hat Euch gefreut.
Bewahret euch vor Eifersucht,Dem grüngeäugten Scheusal, das besudeltDie Speise, die es nährt. Heil dem Betrogenen,Der, seiner Schmach bewußt, das Falsche haßt;Doch Qualminuten zählt der Mann,Der liebt, verzweifelt, argwohnt und vergöttert.
Ein Schatten nur,Der wandelt, ist das Leben, weiter nichts;Ein armer Komödiant, der auf der BühneSein Stündchen stelzt und große Worte macht,Worauf man weiter nichts von ihm vernimmt;Ein Märchen ist´s, erzählt von einem Schwachkopf,Voll wilden Wortschwalls, doch bedeutungsleer.
Wenn alles da war, wenn nichts Neues lebt,So ist der Geist in seiner Hoffnung blind,Der in den Wehen neuen Schaffens bebtUnd nur nochmals trägt ein vorhandnes Kind.O, könnten rückwärts meine Augen spähenFünfhundert Jahre mit der Sonne Lauf,Dein Bild in einem alten Buch zu sehen,Da Schrift zuerst nahm den Gedanken auf;Gern sähe ich, wie man in alten TagenSo stolz gefügtes Wunderwerk besang,Ob jene uns, ob wir sie überragen,Ob alles gleich blieb in der Zeiten Gang;Doch sicher weiß ich, nicht so hohen DingenLieß alte Zeit ein preisend Lied erklingen.
Wenn rot und weiß die Mädchen blühn,Hat Sünde nie ein Zeichen;Sonst macht ein Fehltritt sie erglühn,Die Furcht wie Schnee erbleichen,Was Schuld sei oder Schrecken nur,Wer möcht es unterscheiden,Wenn ihre Wange von NaturDie Farbe trägt der beiden?
Der Teufel kann sich auf die Schrift berufen.Ein arg Gemüt, das heil´ges Zeugnis vorbringt,Ist wie ein Schalk mit Lächeln auf der Wange,Ein schöner Apfel, in dem Herzen faul:O wie der Falschheit Außenseite glänzt!
Doch Lieb, in Frauenaugen erst gelernt,Lebt nicht allein, vermauert im Gehirn,Nein, mit der Regung aller edler GeisterStrömt sie gedankenschnell durch jede KraftUnd zeugt jedweder Kraft zwiefache Kraft,Weit höher als ihr Wirken und ihr Amt.Die feinste Schärfe leiht sie dem Gesicht:Wer liebt, des Auge schaut den Adler blind!Wer liebt, des Ohr vernimmt den schwächsten Laut.
Der Mann, der nicht Musik hat in ihm selbst,Den nicht die Eintracht süßer Töne rührt,Taugt zu Verrat, zu Räuberei und TückenDie Regung seines Sinns ist dumpf wie Nacht,Sein Trachten düser wie der Erebus,Trau´ keinem solchen! – Horch auf die Musik!