Rauschende Bäche quellenden Lebens,Tönet wie Lieder in meine Ruh!Sehet, erfüllt ist´s: nimmer vergebensSchau´ ich in Sehnsucht den Wellen zu.Draußen in sommerdämmernder LaubeWiegt die holde Geliebte mein Kind,Hoch an dem Dache reift mir die Traube,Goldne Fäden die Parze spinnt.Schwellende Segel auf ruhigen WogenBringen mir Gäste, Früchte und Fracht;Meine Auen sind bienenumflogen,Nachtigallen singen bei Nacht.Rauschende Bäche quellenden Lebens,Spült ihr mich fort einst in Wogenschaum,Singen dann will ich: nicht vergebensHab´ ich geträumt den irdischen Traum!
So wild im Sturm die LebensreiseHinflutet sonder Ruh´ und Rast,Manchmal erklingen hör´ ich´s leise:Du hast mich nie im Ernst gehaßt.Die Menschen nur so klug und weise,Sie löschen gern, was heilig brennt.Manchmal erklingen hör´ ich´s leise:Wir sind von Fremden nur getrennt.Und trägt ein Traum im StrahlengleiseDie Seele hoch, von Gram betrübt,Manchmal erklingen hör´ ich´s leise:Du hast mich dennoch still geliebt.
Sehnsucht, auf den KnieenSchautest du himmelwärts –Einzelne Wolken ziehen,Kommen und entfliehen,Ewig hofft das Herz.Liebe – himmlisch WallenGoldener Jugendzeit –Einzelne Strahlen fallenWie durch PfeilerhallenIn das Leben weit.Einsam in alten TagenLächelt Erinnerung;Einzelne Wellen schlagenRauschen herauf wie Sagen:Herz, auch du warst jung!
Was ist das Glück?Ein süßer Traum der Gegenwart,Den milde Genien aufgespart –Vergessen der VergangenheitMit ihrem Leid –Vergessen aller Zukunft auch,Verhüllt in goldnem Nebelrauch –Ein reicher Wonnetag alleinIm Blitzesschein –Des Weltengeistes Anwesenheit,Das Vollgefühl der Ewigkeit,Kein Vorwärts mehr und kein Zurück –Das ist das Glück!
Steh, Wandrer, Buttlers Bild zu sehn!Solang er noch am Leben,Fand sich kein gütger Mäzen,Ihm nur ein Mittagsmahl zu geben.Nun haut man ihn, nach seinem Tod,In prächt´gen Marmor ein.Ihr künft´gen Dichter! Buttlers NotKann euch ein Vorbild sein.Der arme Dichter bat um Brot.Man gab ihm – einen Stein.
Wenn wir bescheid´ner wünschen,Und uns zufried´ner freu´n,Wenn Pflicht uns über allesWird teu´r und heilig sein;Wenn wir selbst besser werden,Wird´s besser auch auf Erden!
In Hoffnung streut des Pflügers HandDen Samen in das Gottesland.In Hoffnung steigt trotz Sturm und RiffDer Kaufmann in sein schwankes Schiff.In Hoffnung zieht zu Kampf und StraußDer König auf die Walstatt aus.In Hoffnung trägt des Jünglings HerzDer Sehnsucht namenlosen Schmerz.In Hoffnung senkt ins dunkle GrabDas Weib den Gatten und den Vater hinab.Und Hoffnung ließ auf dieser ErdenNoch keinen nimmer zu Schanden werden.Drum, armes Herze, verzage du nimmer:Was auch geschieht, so hoffe du immer!
O mach mich mild! Gib mir für fremden SchmerzEin göttlich Neigen und ein warm Erkennen;Und laß um ein zertretnes MenschenherzIn meinem Herzen tausend Wunden brennen.Gib meinem Ringen nur das fromme Glück,In jedem Dunkel deinen Stern zu sehen;Und laß mich still mit weichem KindesblickDurch eine Welt der Nacht und Sünde gehen.Doch sieht die Schuld mich hilfeflehend anUnd windet sich, von Reuequal zerrissen,So gib, daß ich die goldne Binde dannMit Freuden tausche um ein heilig Wissen.Und senk´ ins Herz mir göttliches Verzeihn,Und mach´ mich reiner als das Himmelszelt;Und laß mein Wort wie eine Wolke sein,Die segensschwer auf trocknes Erdreich fällt!
Goldstaub die Luft! – Der stille Park verträumt,Die Rosen schwer, vom eignen Dufte trunken,Und jeder Halm von weißem Licht umsäumt,Und selbst das Erlenlaub in Schlaf versunken.Es ist so still – nur dann und wann im HagEin Wachtelruf, des Hähers Liebeslocken,Ein schluchzend abgebrochner Amselschlag,Ein kurzes Brausen wie versunkne Glocken.Ich selbst verträumt, das Auge sonnenschwer,Es flutet über mich mit schwüler Welle,Ein blauer Falter taumelt um mich her,Vom Schilfe tönt das Schwirren der Libelle.In meiner Seele wird es licht und weit,Ein Schwanken ist´s, ein selig Untergehn.....Des Sommertags verlor´ne EinsamkeitFühl ich wie gold´ne Nebel mich umwehn.Noch sieht mein Aug´ ein fallend Rosenblatt,Ein Wasserhuhn ist taumelnd aufgeflogen.Ich sinke hin – so still und traumesmattUnd treibe steuerlos auf Traumeswogen.
Weiche, o weiche nicht schaudernd zurück,Mag auch die Seele dir ahnend erbeben…Rosen, Rosen will ich dir geben,Denn mich sendet das purpurne Glück.In die blühende Welt hinaus,Wo die nächtlichen Fluren sich breiten,Will ich auf schwanken Stegen dich leiten –Morgen sind wir zu Haus.Folge mir nach in der Dunkelheit…Leise, leise durch Gräser und Ranken!Wo die goldenen Ähren schwanken,Schläft am Wege das Erdenleid.Stille des Herzens fiebernden Gang!Daß wir das purpurne Glück nicht schrecken,Daß wir das schlafende Leid nicht wecken…Leise hinunter den Hang!Unten duftet die Nacht so lau, –Oben der Sterne einsame Kreise!Halte den Atem an – leise, o leise!Feindliche Schatten durchhuschen die Au,Leise, daß uns kein Unheil droht!Denn durch die nachtumschauerten GründeIrrt meine schöne Schwester, die Sünde,Und mein Bruder, der Tod.