Falter haben keine Tugend –
geb´ ich zu;
Sie genießen ihre Jugend
ganz schmafu!
Rauben allen Blumenseelchen
Glück und Ruh,
Halten selbst in Lilienkelchen
Rendezvous.

Aber denkt, ein Falterleben,
liebe Leut´,
Ist ja nur ein kurzes Schweben
überm Heut´.
Darum laßt sie doch genießen,
wie sie´s freut,
Alles was in Wald und Wiesen
schnell sich beut.

Freilich, besser hat´s die Schnecke,
der ›nach Brehm‹
Auch der Aufenthalt im Drecke
angenehm;
Sie genießt das Leben gründlich
und bequem,
Tugendhaft sowohl als sündlich –
je nachdem.

Doch erregt ihr wüstes Schleimen
nie Skandal,
Denn sie tut es im Geheimen
allemal;
Nur der Falterflug, der kecke,
macht ihr Qual,
Weil er ›offen buhlt‹ … Die Schnecke
hat Moral!

A. de Nora
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