Wie eine Rose blühet
Wenn man die Sonne siehet,
Begrüßen diese Welt,
Die eh der Tag sich neiget,
Eh sich der Abend zeiget
Verwelkt und unversehens abfällt.

So wachsen wir auf Erden,
Und hoffen groß zu werden,
Und schmerz- und sorgenfrei,
Doch eh wir zugenommen,
Und recht zur Blüte gekommen,
Bricht uns des Todes Sturm entzwei.

Auf, Herz! Wach und bedenke,
Daß dieser Zeit Geschenke
Den Augenblick nur dein!
Was du zuvor genoßen,
Ist als ein Strom verschossen.
Was künftig – wessen wird es sein?

Andreas Gryphius
Bitte anmelden, um Kommentare zu sehen und zu posten

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.