Mein Mädgen, laß hinfort mich nicht verschwendrisch sein,
Und nimm die Perlen-Milch in deine Muschel ein;
Groß Schade, daß sie wird so liederlich versprützet,
Da wo sie keinem Schoß, auch nicht den Tüchern nützet.
Dein Hartsein gegen mich verschwendet meinen Schatz,
Vergönne mir hinfort in deinem Schoße Platz,
Und laß den Liebes-Tau daselbsten sich ergießen,
Wo er mit größrer Lust wird als im Schlafe fließen,
Dein dürrer Acker wird alsdenn von Wollust feist,
Die Brüste härten sich, die Lust entzückt den Geist;
Die Anmut, die durchdringt des ganzen Leibs Glieder,
In Lachen steigt man ein, mit Kitzeln kommt man wieder,
Nichts denn Ergötzung bringt er deinem Marmor-Schoß,
Die Venus spannt dir denn den Jungfern-Gürtel los,
Und läßt dir alle Lust, die sie besitzet, schmecken,
Der Hymen wird nach Schmerz den süßten Scherz erwecken.
Ach stelle doch, mein Kind, die Sprödigkeit nur ein!
Laß deine Muschel mir nicht mehr verschlossen sein,
Eröffne ihren Helm, die Nahrung zu empfangen,
Wo in dem Liebes-Tau die Anmuts-Perlen prangen.
Sperrt nun dein Muschel-Schloß die Tore willig auf,
Und hemmt kein Widrigsein mir meinen Liebes-Lauf,
So soll der Liebes-Saft mit süßen Quellen fließen,
Und sich mit vollem Strom in deine Muschel gießen.

Celander
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