Der Tag, der keine Sonne sah, verbleicht;
Der Weg versinkt in abendschwerem Regen.
Der müde Fuß, den weicher Schlamm umschleicht,
Steigt Schritt vor Schritt der Dunkelheit entgegen.

Zu beiden Seiten kriechen niedre Hecken,
Den Fuß belauernd, hin am Wegesrand.
Gekappter Bäume kahle Äste recken
Sich hoch wie Finger einer Totenhand. –

Und schwärzer wird die Nacht – und endlos dehnt
Die Straße sich – und schmutziger Regen tropft. –
Nie hat die Seele sich so heiß gesehnt; –
Nie hat das Herz so lebenswild geklopft.

Erich Mühsam

Zusätzliche Informationen

»Wüste – Krater – Wolken«, Die Gedichte, Berlin 1914, Cassirer
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