Es schwinden die alten, vertrauten Gesichter,
Die lange gegrüßten allmählich dem Blick;
Es welken, es weichen ermattet die Hände,
Die mit uns gewoben am Erdengeschick.
Und Mienen von Fremdlingen, dichter und dichter,
Umdrängen beirrend die sehnende Brust:
Wo seid ihr, ihr Wege, ihr traulichen Wände,
Die um unser Kindheit Geheimnis gewußt?
O Duft der Vergangenheit, zartes Gespinste,
Gehängt ob des Herrwegs brausendem Gang,
Was bist du, wenn rasch mit zerreißendem Schlage
Der Gegenwart Pfeil deine Weben durchdrang?
So schwinde der Ferne sanft blauende Dünste
Dem Auge, das nachkommt, dem Wunderrevier:
O Zeit du, o Mutter der wandelnden Tage,
Was sind wir, der Ewigkeit Sucher, vor dir?

Friedrich Notter
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