Ich wär’ schon ein Knab’,
Recht brav, aber ich hab’
Für´s erste kein’ Fleiß,
Weil ich so schon alls weiß.
Allein die Professer,
Die wiss’n alles besser.
Ka Antwort is recht,
Ins Zeugnis schreiben s’: »Schlecht!«
Dann merk’ ich nicht auf,
Ich spiel’ oder ich rauf’,
Oder i friß etwas Süß’s
Oder i wetz’ mit die Füß’!
Auch schieß’ ich so gern
Mit die Bockshörndlkern,
Drum in d’ Sitten, i waß,
Krieg’ i auch dritte Klass’!

In der Schule, i dank’,
Die Händ’ auf der Bank,
Den Vortrag anhör’n,
Ohne schlafrig zu wer’n,
Das Buch aufgeschlag’n,
Zu schwätzen nicht wag’n,
Wie ein eiserner Aff’,
Sonst kriegt man a Straf’!
Dieser schreckliche Druck
Halt’t im Wachstum uns z’ruck,
Und von d’ Bub’n tun s’ begehr’n,
Große Männer soll’n s’ wer’n!
Und wenn ein’r auch alls kann,
Stell’n s’ ein’ erst nirgends an.
Ja, das muß ein’ antreib’n,
Ein Esel zu bleib’n!

Johann Nepomuk Nestroy

Zusätzliche Informationen

»Die schlimmen Buben in der Schule«, 1847

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österreichischer Schauspieler und Sänger, Dramatiker, Satiriker
* 7.12. 1801 - Wien , Österreich
25.5. 1862 - Graz
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