Agatha an der Bahre des Paten

Chumm, Agethli, und förcht der nit,
i merk scho, was de sage witt.
Chumm, bschau di Götti no ne mol,
und briegg nit so; es isch em wohl.

Er lit so still und fründli do,
me meint, er los und hör mi no,
er lächlet frei, o Jesis Gott,
as wenn er näumis sage wott.

Er het e schweri Chranket gha.
Er seit: »Es griift mi nümmen a,
der Tod het jez mi Wunsch erfüllt
und het mi hitzig Fieber gstillt.«

Er het au menge Chummer gha.
Er seit: »Es ficht mi nümmen a,
und wienis goht, und was es git,
im Chilchhof niede höris nit.«

Er het e böse Nochber gha.
Er seit: »I denk em nümme dra,
und was em fehlt, das tröst en Gott
und gebem au ne sanfte Tod.«

Er het au sini Fehler gha.
´s macht nüt! Mer denke nümme dra.
Er seit: »I bi jez frei dervo,
´s isch nie us bösem Herze cho.«

Er schloft, und luegt di nümmen a,
und het so gern si Gotte gha.
Er seit: »Wills Gott, mer werde scho
im Himmel wieder zsemme cho!«

Gang, Agethli, und denk mer dra!
De hesch e brave Götti gha.
Gang, Agethli, und halt di wohl!
Di Stündli schlacht der au ne mol.

Johann Peter Hebel

Zusätzliche Informationen

J.C. Hebel »Alemannische Gedichte«

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deutscher Dichter und evangelischer Theologe, Pädagoge
* 11.5. 1760 - Basel
22.9. 1826 - Schwezingen
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