Meine Ruh ist hin,
mein Herz ist schwer.
Ich finde sie nimmer
und nimmermehr.

Mein armer Kopf ist mir verrückt.
Mein armer Sinn ist mir zerstückt.
Nach ihm nur schau ich zum Fenster hinaus,
nach ihm nur geh ich aus dem Haus.

Sein hoher Gang, seine edle Gestalt,
seines Mundes Lächeln, seiner Augen Gewalt.
Und seiner Rede Zauberfluß,
sein Händedruck, und ach, sein Kuß!

Meine Ruh ist hin,
mein Herz ist schwer.
Ich finde sie nimmer
und nimmermehr.

Mein Busen drängt sich nach ihm hin,
Ach dürft ich fassen und halten ihn.
Und küssen ihn, so wie ich wollt,
an seinen Küssen vergeben sollt.

Johann Wolfgang von Goethe

Zusätzliche Informationen

»Faust I«, 1808
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