Willst die Welt du klar erschauen,
Schaue erst, was vor dir liegt,
Wie aus Stoffen und aus Kräften
Sich ein Bau zusammenfügt.

Laß die Starrheit des Gewordnen
Künden, was belebend treibt;
In dem Wechsel der Erscheinung
Ahne das, was ewig bleibt.

Aus dem Dünkel eignen Meinens
Nie entkeimt die frische Saat,
Im Nachdenken nur erschwingt sich
Menschengeist zur Schöpfertat.

Joseph Victor von Scheffel

Zusätzliche Informationen

»Der Trompeter von Säckingen. Lieder des stillen Mannes. Aus der Erdmännchen-Höhle«, 1854
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