Die Einheit allen Seins Alles, vom Niedrigsten bis zum Höchsten,vom Kleinsten bis zum Größten,lebt gleichberechtigt in dir. In einem einzigenAtom findest du alle Elemente der Erde,ein einziger Tropfen Wasser beinhaltet alleGeheimnisse des Ozeans, und in einereinzigen Regung des Geistes findest du dieBewegung sämtlicher Lebensgesetze.
Ich bin der Führer der Liebe,Ich bin der Wein des Geistes,Ich bin die Nahrung des Herzens.Ich bin eine Rose;Und öffne mein Herz, wenn der Tag anbricht;ein Mädchen pflückt mich und küßt michund drückt mich an ihre Brust.Ich bin die Wohnstatt des GlücksUnd die Quelle der Freude.Ich bin der Anfang der Ruhe.Ich bin ein sanftes Lächeln auf einerJungfrau Lippen;Ein Jüngling erblickt mich, und seine Mühist vergessen, sein Leben wirdeine Bühne lieblicher Träume.Ich bin die Vorstellungskraft eines DichtersUnd der Führer des Künstlers.Ich bin der Lehrer des KomponistenUnd ich bin der Blick im Auge des Kindes,Von einer Mutter zärtlich angeschaut.Sie betet davor und rühmt Gott.In der Gestalt der Eva trat ich einst vor Adam hinUnd machte ihn zum Sklaven.Enthüllte mich dem Salomo im Bild seiner Geliebten;so wurde er zum Dichter und Gelehrten.Ich lächelte der Helena zu,Und Troja ward zerstört.Ich krönte auch Kleopatra, und Friede herrscht am Nil.Ich bin wie das Schicksal;Was ich heute baue,Reiß ich morgen ein.Ich bin wie Gott,Ich gebe Leben und bereite Tod.Ich bin leichter als der Seufzer eines VeilchensUnd mächtiger als der Sturm.Ich bin eine Wahrheit, ihr Menschen, ja, eine Wahrheit.
Und ein Kaufmann sagte: Sprich uns vom Kaufen und Verkaufen.Und er antwortete und sagte: Die Erde gibt euch ihre Frucht, und es wird euch an nichts mangeln, wenn ihr nur wißt, wie ihr eure Hände füllt. Im Austausch der Gaben der Erde werdet ihr Fülle finden und gesättigt sein. Doch wenn der Austausch nicht in Liebe und in freundlicher Gerechtigkeit stattfindet, wird er bloß einige zur Gier und andere zum Hunger führen. Wenn ihr Arbeiter des Meeres, der Felder und der Weinberge auf dem Markt die Weber, Töpfer und Gewürzhändler trefft, dann beschwört den höchsten Geist der Erde, in eure Mitte zu kommen und die Waagen und die Rechnungen zu segnen, die Wert gegen Wert abwägen.Und duldet bei euren Tauschgeschäften nicht die mit leeren Händen, die ihre Worte gegen eure Arbeit verkaufen möchten. Solchen Männern solltet ihr sagen: »Kommt mit uns aufs Feld oder fahrt mit unseren Brüdern zur See und werft eure Netze aus; denn das Land und das Meer werden sich euch gegenüber genauso freigebig zeigen wie uns«. Und wenn die Sänger und Tänzer und die Flötenspieler kommen, nehmt auch von ihren Gaben. Denn auch sie sind Sammler von Früchten und Weihrauch, und was sie bringen, obwohl aus Träumen geschaffen, ist Kleidung und Nahrung für eure Seele. Und bevor ihr den Marktplatz verlaßt, seht zu, daß niemand mit leeren Händen seines Weges gegangen ist. Denn der höchste Geist der Erde wird nicht friedlich auf dem Wind schlafen, bis die Bedürfnisse auch des Geringsten unter euch befriedigt sind.
heißt, weise sein, wenn auch vertraut mit der Torheit;heißt, stark sein, aber nicht zum Schaden des Schwachen; heißt, mit den Kindern spielen, aber nicht als ihre Väter, sondern als ihre Kameraden, die ihre Spiele lernen wollen;heißt, einfach und offen sein mit den Alten und mit ihnen im Schatten betagter Eichen sitzen, auch wenn ihr noch im Frühling steht;heißt, einen Dichter suchen, auch wenn er hinter sieben Flüssen wohnt, und in seiner Gegenwart Frieden empfinden, nichts wollen, ohne Zweifel sein und ohne Frage auf den Lippen;heißt, wissen, daß der Heilige und der Sündige Zwillingsbrüder sind, deren Vater unser Barmherziger König ist, und daß der eine nur kurz vor dem anderen geboren wurde, weshalb wir ihn als Kronprinzen betrachten;heißt, der Schönheit folgen, auch wenn sie zum Rande des Abgrunds führt; und wenn sie Flügel hat, ihr aber ohne Flügel seid, ihr folgen, auch wenn sie über den Abgrund geht, denn wo keine Schönheit ist, da gibt es nichts;heißt, ein Garten sein ohne Mauern, ein Weinberg ohne Wächter, eine Schatzkammer, immer offen stehend für Besucher;heißt, ausgeraubt, betrogen, enttäuscht, ja sogar irregeführt, in die Falle geraten und dann verspottet sein, trotz alledem aber herabblicken von der Höhe eures größeren Selbst und lächeln im Bewußtsein, daß es einen Frühling gibt, der in euren Garten kommt, um in euren Blättern zu tanzen, und einen Herbst, der eure Trauben reifen lässt;heißt, wissen, daß ihr nur ein Fenster nach Osten öffnen müßt, um niemals allein zu sein, und wissen, daß alle, die für Übeltäter und Räuber gehalten werden, eure Brüder sind, die ihr braucht, und daß ihr selbst all das seid in den Augen der seligen Bewohner der Unsichtbaren Stadt jenseits von uns.
Und dann sagte ein Gelehrter:"Sprich vom Reden"Und er antwortete und sagte:"Ihr redet dann, wenn ihr aufhört,mit euren Gedanken in Einklang zu sein."Und wenn ihr nicht länger in derAbgeschiedenheit eures Herzens wohnenkönnt, lebt ihr in euren Lippen,und Geräusch ist eine Zerstreuung undein Zeitvertreib.Und in einem Großteil eures Redens wirddas Denken halb ermordet.Denn das Denken ist ein Vogel des Himmels,der in einem Käfig aus Worten zwarvielleicht seine Flügel ausbreitenkann, nicht aber zu fliegen vermag.Es gibt manche unter euch, die ausFurcht vor dem Alleinsein die Gesellschaftdes Geschwätzigen suchen.Die Stille der Einsamkeit läßt ihrnacktes Selbst aufscheinen, und siemöchten entfliehen.Und es gibt jene, die reden und ohneWissen und Absicht eine Wahrheitaussprechen, die sie selbst nichtverstehen.Und es gibt jene, die die Wahrheitin sich tragen, aber diese nichtin Worte fassen.Im Herzen dieser Menschen wohnt derGeist in wogendem Schweigen.Begegnet ihr eurem Freund auf der Straßeoder auf dem Marktplatz, laßt den Geistin euch eure Lippen bewegen und eurerZunge befehlen.Laßt die Stime in eurer Stimme zumOhr seines Ohrs sprechen;Denn seine Seele wird die Wahrheiteures Herzens bewahren, so wie derGeschmack des Wein´s noch im Gedächtnisverbleibt.Wenn die Farbe vergessen ist – und dasGefäß zerbrochen.
Was du für häßlich hältst, ist es nicht das, was du niemals versucht hast zu erreichen und dessen Sinn zu verstehen du niemals wünschtest? Wenn es Häßliches gibt, so sind es die Schuppen auf unseren Augen und das Wachs, das unsere Ohren verstopft. Mein Freund, nenne nichts häßlich außer der Furcht deiner Seele angesichts ihrer eigenen Erinnerungen.
Liebet einander,doch macht die Liebe nicht zur Fessel:Schaffet eher daraus ein webendes Meerzwischen den Ufern eurer Seelen.Füllet einander den Kelch,doch trinket nicht aus einem Kelche.Gebt einander von eurem Brote,doch esset nicht vom gleichen Laibe.Singet und tanzet zusammen und seid fröhlich,doch lasset jeden von euch allein sein.Gleich wie die Saiten einer Laute allein sind,erbeben sie auch von derselben Musik.Gebet einander eure Herzen,doch nicht in des andern Verwahr.Denn nur die Hand des Lebensvermag eure Herzen zu fassen.Und stehet beieinander,doch nicht zu nahe beieinander:Denn die Säulen des Tempels stehen einzeln,und Eichbaum und Zypressewachsen nicht im gegenseitigen Schatten.
Ihr bleibt vereint, wenn die weißen Flügel des Todes eure Tage scheiden. Wahrlich, ihr bleibt vereint selbst im Schweigen von Gottes Gedenken. Doch lasset Raum zwischen eurem Beieinandersein, Und lasset Wind und Himmel tanzen zwischen euch. Liebet einander, doch macht die Liebe nicht zur Fessel: Schaffet eher daraus ein webendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen.Füllet einander den Kelch, doch trinket nicht aus einem Kelche. Gebt einander von eurem Brote, doch esset nicht vom gleichen Laibe. Singet und tanzet zusammen und seid fröhlich, doch lasset jeden von euch allein sein.Gleich wie die Saiten einer Laute allein sind, erbeben sie auch von derselben Musik. Gebet einander eure Herzen, doch nicht in des andern Verwahr. Denn nur die Hand des Lebens vermag eure Herzen zu fassen. Und stehet beieinander, doch nicht zu nahe beieinander: Denn die Säulen des Tempels stehen einzeln, und Eichbaum und Zypresse wachsen nicht im gegenseitigen Schatten.
Gott hat deinem Geist Flügel verliehen,mit denen du aufsteigen kannstins weite Firmament der Liebe und der Freiheit.Und du jammervolles Geschöpf stutzt diese Flügel mit eigener Handund läßt zu, daß deine Seelewie ein Insekt am Boden dahinkriecht.